Da es die Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Stichwahl am 7. Mai geschafft hat, herrscht aber keine Euphorie an den Märkten. Der Euro-Gegnerin werden zwar derzeit keine hohe Siegchancen gegen den Linksliberalen Emmanuel Macron eingeräumt, ganz auszuschliessen ist ein Sieg Le Pens und die damit steigenden Risiken für die Eurozone aber nicht.

Es sehe aber so aus, dass die Botschaft der Hoffnung durch Macron diejenige des Ärgers durch Le Pen klar schlagen könnte, fasste Berenberg-Experte Holger Schmieding das Ergebnis der ersten Runde der Wahl in Frankreich zusammen. Er sieht nur noch ein sehr geringes Risiko eines "Frexits" - also einen Austritt Frankreichs aus der Eurozone. Der Euro stieg in einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang bis zu knapp zwei Prozent auf den höchsten Stand seit knapp fünf Monaten.

Und zum Franken steigt der Euro auf 1,0811 Franken, nach Kursen bei 1,0675 Franken am Freitagabend.

Kursgewinne erwartet

Da die Unsicherheit bis zur Stichwahl aber anhalten dürfte, gab der Euro am Montagmorgen einen Teil der Gewinne wieder ab. Zuletzt kostet die europäische Gemeinschaftswährung aber mit 1,0840 Dollar aber immer noch deutlich mehr als am Freitagabend. Der Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahl sei positiv für den Euro, hiess es in einer Studie der Unicredit. Das "Albtraum-Szenario" einer Stichwahl zwischen den beiden Euro-Gegnern Le Pen und dem Jean-Luc Mélenchon sei nicht eingetreten.

An den Aktienbörsen sieht die bisherige Reaktion auf den Wahlausgang ähnlich wie bei Devisenmarkt aus. So hatte der Broker IG den Dax in den ersten Stunden des vorbörslichen Handels auf mehr als 12 300 Punkte taxiert. Inzwischen bröckelte die Indikation etwas ab, steht mit 12 230 Punkten aber immer noch 1,51 Prozent über dem Xetra-Schluss. Damit dürfte der Dax einen Teil der Verluste der vergangenen Wochen infolge der Unsicherheiten vor der Frankreich-Wahl wettmachen und könnte wieder Kurs auf das Rekordhoch von 12 390 Punkten aus dem Jahr 2015 aufnehmen.

Französische Anleihen dürften zulegen

Deutlich nach oben gehen dürfte es auch mit den französischen Staatsanleihen. Diese hatten in den vergangenen Wochen wegen der Unsicherheit vor der Präsidentschaftswahl an Wert verloren. So war im Gegenzug der Risikoaufschlag zu deutschen Staatspapieren stark gestiegen. Die Unicredit-Analysten gehen davon aus, dass dieser Aufschlag im Vergleich zu Bundesanleihen von zuletzt rund 70 Basispunkten in einem ersten Schritt auf rund 55 Basispunkte sinken dürfte.

Nachgegeben haben dagegen die Preise für Gold und den japanischen Yen, die beide als Krisenwährung gelten. Aber auch hier hielt sich die Reaktion in Grenzen. Nach anfänglich starken Verlusten, legten die Notierungen beider Anlageklassen wieder leicht zu. An den asiatischen Börsen spielte die Wahl in Frankreich nur eine untergeordnete Rolle. Der japanische Leitindex Nikkei 225 legte rund ein Prozent zu. Dies dürfte aber vor allem auf den schwächeren Yen zurückzuführen sein, da dieser die japanische Exportunternehmen begünstigt./zb

(AWP)