Kommende Woche wolle die Genossenschaftsbank Raiffeisen ihre Mitarbeiter und die Öffentlichkeit über einen Stellenabbau informieren. 200 Jobs in der Zenrale sollen in Gefahr sein, berichten verschiedene Zeitungen des Verbunds "CH Media" am Donnerstag unter Berufung auf eine "zuverlässige Quelle".
Wo Raiffeisen den Hebel genau ansetzen wolle, sei nicht bekannt. Dafür müsse zuerst klar werden, welche Leistungen die Genossenschaftsbanken in Zukunft von ihrer Zentrale überhaupt noch beziehen wollten und was dies kosten dürfe.
Die Sparmassnahmen fänden im Rahmen des Projekts "Reform 21" statt. Dieses wird von einer 15-köpfigen Arbeitsgruppe unter dem Co-Vorsitz von Guy Lachapelle, dem neuen Präsidenten von Raiffeisen Schweiz, und von Kurt Sidler, dem Präsidenten der Raiffeisenbank Luzern, vorangetrieben.
Die Bank selbst erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP, dass sie den Bericht "nicht bestätigen könne".
5,7 Prozent mehr Entschädigung
Der Verwaltungsrat der Raiffeisen Schweiz hat im Geschäftsjahr 2018 indessen eine Gesamtentschädigung von 2,71 Millionen Franken bezogen. Das sind 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die drittgrösste Schweizer Bank begründet die Erhöhung in dem am Donnerstag aufgeschalteten Geschäftsbericht unter anderem mit der hohen Frequenz an Verwaltungsrats- als auch Ausschusssitzungen sowie dem "intensiven Gremienaustausch".
Auch die regulatorischen Vorgaben und strukturellen Veränderungen hätten die Gesamtsumme der Vergütungen steigen lassen. Die Affäre Vincenz hatte sowohl im Verwaltungsrat als auch der Geschäftsleitung der Bank 2018 zu einem grundlegenden Umbau, Rücktritten und Neuwahlen und -besetzungen geführt.
Die höchste Einzelgesamtvergütung entfiel auf den zeitweise als Verwaltungsratspräsident ad interim agierenden derzeitigen Vizepräsidenten Pascal Gantenbein mit 480'108 Franken. Der seit dem 10. November 2018 amtierende Verwaltungsratspräsident Guy Lachappelle bezog rund 82'000 Franken. Sein Vorgänger Johannes Rüegg-Stürm kma 2017 auf eine Entschädigung von knapp 582'000 Franken.
Die Raiffeisen-Geschäftsleitung erhielt im Geschäftsjahr noch eine Gesamtentschädigung von 7,32 Millionen Franken, verglichen mit 11,0 Millionen im Vorjahr. Der höchste Betrag entfiel den Angaben zufolge auf den Leiter IT & Services Rolf Olmesdahl mit 1,54 Millionen Franken.
Das Geschäftsjahr 2018 war durch zahlreiche Personalwechsel geprägt. Im März 2018 hatte Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm wegen der Affäre um das Geschäftsgebaren des früheren Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz seinen Hut nehmen müssen. Im November hatte Raiffeisen Schweiz den früheren BKB-CEO Lachappelle zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Ebenfalls im November war Bank-Chef Patrik Gisel von seinem Amt zurückgetreten.
(AWP)