Trumps Regierung werde die USA immer an erste Stelle setzen. Aber das bedeute nicht: "Amerika alleine".

"Ich bin hier, um die Interessen des amerikanischen Volkes zu Vertreten", sagte Donald Trump am Freitag zum Abschluss des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Er wolle sich zudem für die Einhaltung von Handelsverträgen einsetzen. Nur durch einen fairen und gegenseitigen Handel könne ein System geschaffen werden, das für die USA und alle Nationen funktioniere. Die USA würden die US-Handelsgesetze durchsetzen und die Integrität des Handelssystems wiederherstellen.

Die Welt erlebe den Wiederaufstieg eines starken und wohlhabenden Amerikas. Es habe nie eine bessere Zeit gegeben, um in den USA zu arbeiten, zu bauen, zu investieren und zu wachsen.

Sein Land hoffe auf eine Zukunft, in der es Wohlstand für alle gebe und jedes Kind ohne Gewalt, Armut und Angst aufwachsen könne. "Die USA streben eine Partnerschaft zum Bau einer besseren Welt an."

Das Video zur Rede von Donald Trump am World Economic Forum in Davos können Sie hier nochmals anschauen:

Das WEF hat vor der Rede von Donald Trump (um 14 Uhr) neue Richtlinien erlassen. Die Tore zum Plenarsaal öffnen um 12:30 Uhr und schliessen um 13:15 Uhr. Es gibt erhöhte Sicherheitsmassnahmen vor dem Betreten der Halle. So darf kein Wasser in den Saal mitgenommen werden.

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Bundespräsident Alain Berset will mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump enger zusammenarbeiten. Trump sagte beim Treffen mit Berset am Weltwirtschaftsforum in Davos, dass er die Schweiz reicher gemacht habe.

Die Schweizer seien so stark in den US-Markt investiert, dass die Schweiz vom Anstieg des US-Börsenmarkt um 50 Prozent stark profitiert habe, sagte Trump. "Ich habe die Schweiz noch reicher gemacht."

Beide bekräftigten, dass sie die engen Beziehung zwischen der Schweiz und den USA weiter vertiefen wollen. "Auch um zusammen globale Probleme zu lösen", sagte Bundespräsident Alain Berset am Freitag.

 

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Wir haben die notwendigen Schritte unternommen, attraktiver für andere Finanzinstitute aus der ganzen Welt zu sein", sagte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire in einem am Freitag veröffentlichen Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Das regulatorische Umfeld in Frankreich sei sehr solide. Darum glaube er, dass sein Land die besten Chancen habe, das wichtigste Finanzzentrum in Europa noch vor London zu werden.

Neben Paris machen sich auch Frankfurt, Dublin und Amsterdam Hoffnungen, möglichst viele Banken anzuziehen, die infolge des Brexit nach einem Standort in der EU suchen, um weiter Zugang zum Binnenmarkt zu haben. Der britische Finanzminister Philip Hammond hatte die EU am Donnerstag davor gewarnt, im Zuge der Brexit-Verhandlungen den Finanzplatz London zu beschädigen. Wie viele Banken der britischen Hauptstadt tatsächlich den Rücken kehren und in welchem Umfang dies geschieht, ist noch ungewiss. Grossbritannien will die EU am 29. März 2019 verlassen.

Le Maire warnte zudem davor, als Antwort auf die US-Steuerreform nun ebenfalls die Unternehmenssteuern in der EU zu senken. "Die richtige Antwort auf die Entscheidungen, die in den USA getroffen wurden, ist eine Steuerangleichung innerhalb der EU und ihrer Mitgliedsländer, vor allem zwischen den 19 Staaten der Euro-Zone." Frankreich und Deutschland setzen sich für eine Harmonisierung der Bemessungsgrundlage für Unternehmenssteuern ein, stossen dabei in der EU aber auf Widerstand kleinerer Länder. 

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Der milliardenschwere US-Investor George Soros hat am Rande des Weltwirtschaftsforums ein düsteres Bild der Zukunft gemalt. Der 87-Jährige sieht die Gefahr eines Atomkriegs, warnt vor den Folgen des Klimawandels, ist alarmiert über die Macht der Internetkonzerne und erklärt das europäische Parteiensystem für reformbedürftig.

Soros' Heimat ist Ungarn, sein Vermögen machte der heute 87-Jährige aber in den USA. Der Milliardär ist scharfzüngiger Kritiker vieler Regierungen - allen voran der US-Führung von Donald Trump. "In den USA würde Präsident Trump gerne einen Mafia-Staat errichten, aber er schafft es nicht. Die Verfassung, andere Institutionen und die lebendige Zivilgesellschaft stehen dem entgegen", sagte Soros.

"Doch nicht nur das Überleben der offenen Gesellschaft steht auf dem Spiel, sondern der Zivilisation insgesamt." Der Grund sei der Aufstieg von Herrschern wie Kim Jong Un in Nordkorea und eben Trump in den USA. "Beide scheinen einen Atomkrieg in Kauf zu nehmen, um an der Macht zu bleiben." Allerdings betrachte er die Trump-Regierung als "zwischenzeitliches Phänomen", das spätestens 2020 ende. "Oder sogar früher.

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Als Höhepunkt des Weltwirtschaftsforums in Davos steht heute (Freitag) die Rede von US-Präsident Donald Trump auf dem Programm. Es wird damit gerechnet, dass Trump seine "America First"-Doktrin vor der versammelten Weltelite aus Politik und Hochfinanz ausführen wird. Kritiker werfen ihm vor, die USA vor allem in Handelsfragen abzuschotten. Einige befürchten sogar, dass es zu einem Handelskrieg kommen könnte. Sie verweisen unter anderem auf von Trump kurz vor seiner Reise in die Schweiz angeordnete Schutzzölle auf Waschmaschinen und Solarpanele.

Im Vorfeld warben führende europäische Politiker, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, und Vertreter grosser Finanzinstitutionen für einen freien Welthandel. Trump will nach Angaben seines Wirtschaftsberaters Gary Cohn allerdings unterstreichen, dass sich die USA weiter als Teil der Weltwirtschaft begriffen.

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Donald Trump ist im Kongresszentrum dort, wo es eine massive Präsenz von US-Sicherheitskräften hat. Vor den jeweiligen Türen, Treppen oder Durchgängen warten dann hunderte Leute, die einen Blick auf den Präsidenten erhaschen wollen. Und teils warten sie lange, sehr lange. Kommt Trump dann tatsächlich, geht's zu wie an einem Konzert von Justin Bieber. Hektik bricht aus, ein Aufschrei aus vielen Kehlen und hunderte Smartphones werden gezückt. Würden die Sicherheitsleute vorher die Durchgänge nicht absperren, würde Trump von der Masse wahrscheinlich erdrückt. 

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Manchmal werden die Groupies offenbar auch in die Irre geführt, wie gestern Abend nach 18 Uhr. Als die wartende Masse während mehr als drei Stunden einen neuralgischen Durchgang verstopfte, wurde es den Leuten vom Sicherheitsdienst und WEF-Verantwortlichen offenbar zu bunt. Den Groupies wurde mitgeteilt, dass "die Person", auf welche die Leute warteten, nicht hier durchkommen werde. Die Masse löste sich zögerlich auf. Aber wer kam eine Viertelstunde später plötzlich die Treppe herunter? Genau.

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Facebook ist wegen Fake News unter Druck geraten und geht deshalb auch am WEF in die PR-Offensive. Journalisten erhielten im Vorfeld des Kogresses eine E-Mail mit der Einladung, doch mal im Facebook-Pavillion vorbeizuschauen. Der dreistöckige Holzpavillion neben dem Kirchner-Museum ist laut "Blick" von der Nüssli -Gruppe aus Hüttwilen TG gebaut worden und soll für die paar Tage Millionen gekostet haben. Der Holzgeruch drinnen ist sehr angehm, aber viel zu sehen gibts nicht. Immerhin hilft eine nette Dame dem Besucher am Schluss in den Mantel.  

(Mit Material von AWP, Reuters und SDA)