Der sinkende Goldpreis beschleunigt die Rutschfahrt der Goldaktien. Über 23 Prozent sackten die Aktien der Edelmetall-Unternehmen ab, während der Goldpreis nur gut 5 Prozent korrigierte. Damit ist der Abstand zwischen den Aktienkursen der führenden Edelmetall-Unternehmen und des Goldpreises heuer so gross wie nie.

Der Blick auf den "Philadelphia Gold & Silber Index" zeigt, die Aktienkurse der 30 führenden Edelmetall-Unternehmen befinden sich bereits seit Ende Dezember auf Tauchfahrt und dies, obwohl sich im selben Zeitraum der Goldpreis um 12 Prozent zulegte. Dies ist unüblich, denn normalerweise haussieren Goldaktien 1,2 bis 1,5 Mal so stark wie die Unze.

"Die Performance-Differenz zwischen Goldaktien und Gold ist gerechtfertigt", sagt Julius-Bär-Analyst Philipp Lienhardt zu cash.

Die Gründe für die deutliche Underperformance der letzten Jahre liegen zum einem bei schwerwiegenden Managementfehlern. So wurden zum Teil unrentable Gesellschaften akquiriert, die Kosten der Förderung zu tief angesetzt und auch die Produktion wurde zur Enttäuschung der Anleger nicht wie versprochen hochgefahren. Zum anderen bekommen die "Goldschürfer“ die Konkurrenz der Exchange Traded Funds (ETF) zu spüren. Anleger können direkt und zu relativ günstigen Konditionen am Goldpreis partizipieren, ohne dabei unternehmerische Risiken auf sich zu laden. Dies senkt die Nachfrage nach Gold-Aktien.

Trendwende hängt vom Goldpreis ab

Laut Matthias Jenzer, Anlagechef von Quilvest, wurden aber vor allem auf Managementebene beachtliche Fortschritte erzielt. Das sagte er im cash-Börsen-Talk von letzter Woche. Aufgrund der tiefen Bewertungen der Aktien sieht er ein gewaltiges "Re-Rating" nach oben für den gesamten Sektor.

Ob die Trendwende gelingt, hängt im Wesentlichen von der Entwicklung des Goldpreises ab. Doch gerade hier werden reihum die Prognosen nach unten korrigiert.  

Die Goldauguren der französischen Bank Société Générale zum Beispiel reduzierten in einer Studie Ende März den diesjährigen Durchschnittspreis für das Gold auf 1500 Dollar die Unze. Und sollte die US-Konjunktur weiter zulegen – was die amerikanische Notenbank Fed motivieren könnte, die geldpolitische Lockerung zu drosseln – ist per Ende Jahr mit Rückschlägen auf 1375 Dollar zu rechnen. Aus denselben Gründen senkten die Kollegen von Goldman Sachs ihre Mittelfrist-Prognosen auf 1490 Dollar von bisher 1600 Dollar und für zwölf Monate stutzte die Bank den Preis gar auf 1390 Dollar.

Auch die Bank Julius Bär positioniert sich angesichts der Goldpreisentwicklung auf der skeptischen Seite. Deshalb sieht Lienhardt auch längerfristig kein Aufwärtspotenzial bei den Goldaktien. "Die Goldaktien werden in absehbarer Zeit im Tal der Tränen verharren. Ich bin mir sicher, dass es mehrere Quartalsresultate braucht, bis man eine potenzielle Verbesserung sieht."

Diverse Möglichkeiten für Anleger

Risikobewusste Anleger, die dennoch auf Goldaktien setzen wollen, stehen diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Bei Direktinvestments empfiehlt sich, auf Unternehmen mit soliden Bilanzen zu setzen. Mögliche Kandidaten sind Goldcorp, Barrick oder Newmont. Weiter gibt es einige Fonds, die gezielt in Goldminenaktien investieren (siehe Tabelle).

Eine Alternative zu Gold-Aktien bieten Royaltygesellschaften. Diese kassieren von Minen Lizenzabgaben, sogenannte Royalties. Diesen Anspruch sichern sich Gesellschaften wie beispielsweise die kanadische Firma Franco-Nevada. Royalties sind lukrativ, weil sie unabhängig von den Produktionskosten fliessen.

 

Die Wertentwicklung ausgewählten Goldaktienfonds

FondsValorWährungWertentwicklung in % seit 1.1.13Wertentwicklung in % 3 Jahre kumuliert
Falcon Gold Equity A278353USD-20,1-31,8
AMG Gold Minen & Metalle A2468677CHF-20,4-23
Julius Baer Multipartner - Gold Equity Fund CHF B2204000CHF-23,6-32,6
BlackRock Global Funds - World Gold X23435640USD-19,4-29,4

Quelle: cash.ch, Stand: 10. April 2013