Schon Anfang Juli lag die Rendite der zehnjährigen Bundesobligation, die landläufig auch als "Eidgenoss" bezeichnet wird, auf Rekordtief und erreichte -0,6020 Prozent. Dieser Wert ist untertroffen: Weil Geld in Schweizer Staatspapiere fliesst und so den Kurs steigen lässt, fällt gemäss den Gesetzen des Anleihenmarktes die Rendite. Der heute verzeichnete Wert von -0,6039 ist Tiefstwert. 

Die Rendite der 10-jährigen Bundesobligation in den vergangenen 24 Monaten (Grafik: cash.ch).

Die Rendite der Bundesobligation verläuft oft ähnlich wie der Franken-Euro-Kurs. Auch dort wurde im Wechselverhältnis diese Woche ein Zweijahres-Tief bei unter 1,10 erreicht. Investoren lassen aus Sicherheitsgründen schnell Geld in Schweizer Regierungspapiere fliessen, wenn sie sichere Häfen suchen. Dabei nehmen sie in Kauf, dass die Schuldtitel bei Verfall negativ verzinst würden. Auf der anderen Seite aber halten sie Wertpapiere, die im Kurs steigen. 

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Getrieben ist die Lage auch von Erwartungen, dass die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen im kommenden Herbst senken und möglicherweise auch ein neues Anleihenkaufprogramm auflegen wird, um die Konjunktur zu stützen. Zu den allgemeinen Unsicherheiten, die im Moment bestehen - Handelsstreit, Iran-Krise, Brexitdatum im Oktober - kommt nun dazu, dass sich die Sorgen um die deutsche Wirtschaft mehren. 

Die Stimmung in der grössten Volkswirtschaft der Eurozone hat sich im Juli weiter eingetrübt, und dies stärker als erwartet. Der Geschäftsklimaindex des Forschungsinstituts Ifo zeigt den vierten Rückgang in Folge.