Der US-Medizintechnikkonzern Abbott übernimmt den Krebstestanbieter Exact Sciences für rund 23 Milliarden Dollar und baut damit sein Diagnostikgeschäft aus. Die Anteilseigner von Exact Sciences sollen je Aktie 105 Dollar in bar erhalten, wie Abbott am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem Aufschlag von knapp 22 Prozent auf den letzten Schlusskurs.

Für Abbott ist es eine der grössten Übernahmen seit fast einem Jahrzehnt und der erste grosse Vorstoss in die Krebsfrüherkennung. «Die Innovationskraft von Exact Sciences, seine starke Marke und kundenorientierte Umsetzung sind im Bereich der Krebsdiagnostik unübertroffen», sagte Abbott-Chef Robert B. Ford.

Die Titel von Exact Sciences sprangen im vorbörslichen Handel um mehr als 17 Prozent in die Höhe, während die von Abbott um fast zwei Prozent nachgaben.

Mit der Übernahme sichert sich Abbott unter anderem den Zugriff auf den Darmkrebstest Cologuard, das wichtigste Produkt von Exact Sciences, sowie den Test Oncotype DX, der personalisierte Behandlungsentscheidungen bei Brustkrebs ermöglicht. Das soll dazu beitragen, die rückläufigen Einnahmen aus dem Verkauf von Covid-19-Tests auszugleichen. Das Diagnostikgeschäft von Abbott umfasst bislang Labortests für Herzkrankheiten und Infektionen, Schnelltests für Krankheiten wie Covid-19 sowie fortschrittliche molekulare Tests zum Nachweis von genetischen Markern und Viren.

Nach Abschluss der Übernahme wird der Diagnostik-Umsatz von Abbott auf mehr als zwölf Milliarden Dollar jährlich steigen. Exact Sciences, das in diesem Jahr voraussichtlich mehr als drei Milliarden Dollar umsetzen wird, soll als Tochtergesellschaft von Abbott mit Sitz in Madison im US-Bundesstaat Wisconsin weitergeführt werden. Der Abschluss der Übernahme wird für das zweite Quartal 2026 erwartet, die Exact-Aktionäre müssen aber noch grünes Licht geben. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben dem Geschäft bereits einstimmig zugestimmt.

(Reuters)