Weltweit habe der weltweit zweitgrösste Sportartikelkonzern seine Vorräte im abgelaufenen Jahr um fast 1,5 Milliarden auf gut 4,5 Milliarden Euro reduziert, erklärte Vorstandschef Björn Gulden am Mittwoch in Herzogenaurach. «Mit Ausnahme der USA haben wir nun überall gesunde Lagerbestände.» Dort müsse Adidas zumindest im ersten Halbjahr 2024 weiter am Abbau arbeiten. Doch auch über das Gesamtjahr gerechnet werde der Umsatz in Nordamerika währungsbereinigt um etwa fünf Prozent schrumpfen, 2023 war er dort um 16 Prozent eingebrochen.

Weltweit rechnet Adidas - bereinigt um die Umsätze mit den Restbeständen der vom Rapper Ye designten «Yeezy»-Sneaker - mit einem hohen einstelligen Umsatzwachstum. Im vergangenen Jahr war der Umsatz mit 21,4 Milliarden Euro auf der Stelle getreten. Die Sportartikelbranche leidet immer noch darunter, dass sie in der Corona-Krise aus Angst vor Lieferschwierigkeiten zu viel Ware bestellt hat. Wegen der schwachen Konjunktur griffen die Kunden aber nicht wie erwartet zu.

Bei Adidas kam die Trennung von dem umstrittenen Partner Kanye West («Ye») hinzu, der mit antisemitischen Äusserungen aufgefallen war. Der neue Adidas-Chef Björn Gulden entschied sich dafür, die Millionen Paar schon produzierter «Yeezy»-Schuhe doch noch zu verkaufen, um sie nicht wegwerfen und abschreiben zu müssen. Das brachte Adidas im abgelaufenen Jahr doch noch einen operativen Gewinn von 268 Millionen Euro ein, wie Adidas bereits Ende Januar berichtet hatte.

Unter dem Strich stand aber ein Minus von 58 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 254 Millionen ein Jahr zuvor. Es ist der erste Nettoverlust seit 1992, wie eine Adidas-Sprecherin sagte. Der Ende 2022 angetretene Gulden hatte 2023 zum «Übergangsjahr» erklärt, um Adidas wieder in die Spur zu bringen. «Das Jahr 2023 war zwar bei weitem noch nicht gut genug, aber es endete besser als ich zu Beginn des Jahres erwartet hatte», sagte er. Trotz der roten Zahlen soll die Dividende mit 70 Cent je Aktie stabil gehalten werden. Darin spiegelten sich der unerwartete operative Gewinn, die robusten Finanzen und die Zuversicht für das laufende Jahr wider, erklärte Adidas. Das Unternehmen plant mit einem Betriebsgewinn von rund 500 Millionen Euro.

(Reuters)