Die Probleme unter dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted häufen sich. In den USA steht die Sportmarke wegen der Kooperation mit dem Rapper und Designer Kanye West immer mehr in der Kritik. Rorsteds Nachfolger wird im nächsten Jahr auch mit neuen Produkten aufwarten müssen, da die Zukunft der meistverkauften Yeezy-Linie in Frage steht.

Für das laufende Jahr sieht der Sportartikelriese nur noch ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich - der untere Rand der bisherigen Zielspanne, die auch die Möglichkeit eines hohen einstelligen Umsatzanstiegs umfasst hatte. Bei der operativen Marge erwartet Adidas nur noch ein Niveau von 4 Prozent bis 7 Prozent.

An der Börse lösten die Nachrichten einen Ausverkauf aus. Am Freitag fiel der Kurs um bis zu 10 Prozent womit Adidas sämtliche Gewinne, der sechsjährigen Amtszeit von Rorsted abgegeben hat. Der Marktwert des deutschen Traditionsunternehmens liegt nur noch bei einem Sechstel des US-Rivalen Nike.

Zweite Gewinnwarnung innerhalb von drei Monaten

Das Management begründete die zweite Adidas-Gewinnwarnung innerhalb von drei Monaten mit einer Verschlechterung des Ladengeschäfts in China und schwächelnder Nachfrage in westlichen Märkten seit September. In der Konsequenz sei mit einem Überhang an Lagerbeständen zu rechnen, der reduziert werden müsse.

Die hohen Lagerbestände belasten die gesamte Branche. Im vergangenen Monat stürzten die Aktien von Nike ab, nachdem ein Übermass an unerwünschter Ware die Rentabilität des US-Sportartikelriesen untergraben hatte.

Der Konzerngewinn wird den Angaben zufolge durch Sonderkosten von rund 500 Millionen Euro belastet, die sich aus Problemen wie der Schliessung des Russlandgeschäfts ergeben. 

Adidas hat ein Sparprogramm auf den Weg gebracht, das im nächsten Jahr einen Kostenanstieg um 500 Millionen Euro kompensieren und den Gewinn um etwa 200 Millionen Euro steigern soll. Die Massnahmen werden im vierten Quartal dieses Jahres zu einer Belastung von 50 Millionen Euro führen.

(Bloomberg)