Die Aktie der Credit Suisse fällt am Montag im Tagesverlauf bis 15 Prozent auf bloss noch 2,12 Franken. So wenig kostete die CS-Aktie noch nie. Die Aktie konnte im Morgenhandel laut den Intraday-Charts dreimal für einige Minuten nicht mehr gekauft oder verkauft werden. Das sogenannte "Stop Trading" tritt an der Schweizer Börse SIX dann ein, wenn der Aktienkurs zu schnell vom Referenzkurs abweicht.

Bei Börsenschluss verzeichnet die Aktie noch ein Minus von 10 Prozent bei 2,2570 Franken. Die Aktie der UBS gibt 8 Prozent nach. Der SMI verliert 1,24 Prozent.

Auch ein anderer Gradmesser für die Wahrnehmung der Bank an den Märkten zeigte eine besorgniserregende Entwicklung: Der Preis für die Absicherungen gegen Zahlungsausfälle bei Credit-Suisse-Obligationen ist auf einen Rekordstand geklettert.

Fünfjährige Kreditausfallversicherungen für Schuldpapiere der Credit Suisse, sogenannte Credit Default Swaps (CDS), stiegen auf 451 Basispunkte, wie Daten von S&P Market Intelligence zeigten. Bei Bloomberg wurde ein Stand von 447 Basispunkten angeben. Der bisherige Rekordwert datiert von Ende November bei 444 Punkten. Der Wert lag Anfang Februar noch bei rund 270 Basispunkten. 

Das bedeutet, dass ein Anleger rund 450'000 Franken bezahlen muss, um Anleihen im Volumen von zehn Millionen Franken zu versichern. Das ist ein Vielfaches von vergleichbaren Firmenanleihen, etwa von der UBS.

Die Zehn-Jahres-Obligation der Credit Suisse, die im August 2023 ausläuft, verzeichnete am Montag mit minus 6,5 Prozent zudem den grössten Kursverlust seit dem 5. Oktober. Die Obligation hat ein Volumen von 2,5 Milliarden Franken und müsste in sechs Monaten zurückbezahlt werden. Moody's hat ein Rating von BBB- bei der Credit Suisse.

Europaweit trennten sich nervöse Anleger von Banktiteln, der Bloomberg-Bankenindex sackt 6 Prozent ab. Die Credit Suisse ist dort am Montag die schlechteste Aktie unter 43 europäischen Bankaktien, kurz vor der spanische Banco Sabadell und der Commerzbank, die beide rund 10 Prozent sinken.

Der dramatische Niedergang der kalifornischen SVB hat weltweit Schockwellen ausgelöst. Investoren fragen sich, wo das Zinsrisiko infolge der geldpolitischen Straffung sich noch niederschlagen könnte.

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ist laut Analysten der Deutschen Bank und der Citigroup trotz der Marktverwerfungen keine Vorlage für eine ähnliche Krise bei europäischen Banken, die angesichts steigender Zinsen für Investoren attraktiv bleiben. Die europäischen Banken seien bei der Finanzierung breiter aufgestellt, besser in der Lage Einlagen anzuziehen und zu halten, und sie verfügen über grössere finanzielle Reserven als das gescheiterte US-Institut. Das Risiko für Kapitaleinbussen wegen eines Zwangsverkaufs von Wertpapieren sei ebenfalls geringer (mehr dazu hier).

(cash)