Die Valoren von Roche legen im Wochenvergleich bis am Freitagnachmittag um 7,3 Prozent zu, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) «nur» auf ein Wochenplus von 3,1 Prozent zurückblickt. Seit Jahresbeginn sind die Genussscheine von Roche um 9,8 Prozent gestiegen. 

Neben der wieder freundlicheren Stimmung unter den US-Anlegern gegenüber Pharmawerten trafen zusätzliche positive Nachrichten bei Roche ein: Zum einen aus der eigenen Forschungsabteilung, zum anderen Neuigkeiten aus dem amerikanischen Washington sowie von der Partnerfirma Zealand Pharma.

Am vergangenen Dienstag verhalf zuerst die Nachricht, wonach das experimentelle Medikament Fenebrutinib bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose den primären Endpunkt einer Phase-III-Studie erreicht hatte, dem Titel zu einem überdurchschnittlichen Tagesgewinn. Für zusätzliche Unterstützung könnte zudem der Pharma-Analyst der Deutschen Bank beigetragen haben, wie der cash Insider hier berichtete. 

Der für die UBS zuständige Analyst Matthew Weston schrieb in einem Kommentar, dass die positiven Daten aus der Phase-III-Studie eine «bedeutende, positive Überraschung» seien. Ein hochwirksames orales Medikament mit vielversprechenden Daten sowohl bei schubförmig-remittierender als auch bei primär progredienter Multipler Sklerose habe das Potenzial, ein Milliarden-Dollar-Blockbuster zu werden, «sofern das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil akzeptabel ist», so die Einschätzung des Experten der Schweizer Grossbank. 

Möglicher Zoll-Deal sorgt für Unterstützung

Eine Erleichterung dürften die Anlegerinnen und Anleger zudem verspürt haben, nachdem sich endlich ein Zoll-Deal zwischen der Schweiz und den USA abzeichnet. Das könnte gerade bei der exportlastigen Pharmaindustrie wieder für mehr Planungssicherheit sorgen. 

Positive Neuigkeiten gab es zudem vom Roche-Partner Zealand Pharma, welcher von positiven Studiendaten des Konkurrenten Eli Lily profitierte. Der Ambition, bei Therapien gegen Übergewicht zu den drei grössten Anbietern zu gehören, könnten Roche damit einen Schritt näher gerückt sein. Mit dem experimentellen Schlankheitsmittel CT-388 von Zealand soll in 2026 eine spätklinische Phase-III-Studie gestartet werden.

Die Analysten der Barclays Bank schreiben in einem Kommentar, die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten der 48-wöchigen Phase-2-Studie von Eli Lilly zu «Elora Amylin» seien beeindruckend. «Eloralintide» oder «Elora Amylin» ist ein neuer, langwirksamer Wirkstoff, der auf den Amylin-Rezeptor abzielt und für die Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit entwickelt wird. 

Zealand Pharma arbeiten an einem sehr ähnlichen Wirkstoff. Die Barclays-Experten sehen trotz der potenziell hohen Anforderungen Potenzial für Zealands «Petre Amylin» und glauben, dass ein solches Medikament langfristig einen Gewichtsverlust von 15 bis 20 Prozent erzielen kann. 

Nach der Veröffentlichung der Daten von Eli Lily fielen die Valoren von Zealand Pharma zwar in einer ersten Reaktion um rund 11 Prozent. Die Stimmung drehte sich allerdings rasch und der Titel kletterte in den letzten fünf Handelstagen um fast 25 Prozent nach oben.

Entscheidend ist nun, ob für Zealand trotz der starken Konkurrenz von Eli Lilly noch Potenzial besteht. Die Analysten der englischen Investmentbank haben dazu eine eine kurze Antwort: Ja. Dies könnte in den nächsten Wochen entsprechend auch bei Roche in der nahen Zukunft für weitere Kursunterstützung sorgen. 

Thomas Daniel Marti
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