Die Aktien der UBS verlieren in den letzten fünf Handelstagen gegenüber der Vorwoche um 6,38 Prozent und schliessen die laufende Handelswoche als Flop-Titel im SMI ab. Damit setzt die Bank ihren Abwärtstrend seit knapp einem Monat fort, nachdem die Aktien unter dem Mehrjahreshoch von 33,53 Franken konsolidierten.

Am Freitagmittag fiel der Kurs um 3,45 Prozent auf knapp 30 Franken pro Titel und damit so tief wie seit 18 Wochen nicht mehr. Der SMI gab in der gleichen Zeit ebenfalls nach, allerdings nur um 1,7 Prozent.

AT1-Urteil verunsichert Anleger

Die Anleger der Grossbank zeigen sich sichtlich verunsichert, nachdem das Bundesverwaltungsgericht am Dienstag sein Urteil zu den AT1-Kapitalanleihen der Credit Suisse veröffentlichte. Darin beschloss die Instanz, dass die im März 2023 von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma angeordnete Abschreibung von AT1-Kapitalinstrumenten der Credit Suisse keine Rechtsgrundlage hat. AT1-Anleihen sind die riskanteste Art von Bankschulden und wurden im Zuge der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS im Frühling 2023 vollständig abgeschrieben - ein Volumen von rund 16 Milliarden Franken.

Das Urteil könnte weitreichende Folgen haben: Betroffene Anleihegläubiger könnten Schadensersatzforderungen geltend machen, was die UBS potenziell belasten würde. Zudem erhöht das Urteil die Unsicherheit in der laufenden politischen Diskussion um zusätzliche Kapitalanforderungen für die Grossbank.

Analysten bleiben gelassen

Laut der Zürcher Kantonalbank werde dieses Urteil die Unsicherheit für die UBS in der laufenden politischen Diskussion um zusätzliche Kapitalanforderungen weiter erhöhen, schrieb der zuständige Analyst in einem Marktkommentar vom Mittwoch. Er geht aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass die UBS von diesem ersten Urteil signifikant und direkt betroffen sein wird. Weder die Finma noch die Regierung habe ein Interesse daran, finanzielle Turbulenzen auszulösen, welche Zweifel am Schweizer Finanzmarkt oder der Rechtsstaatlichkeit der Schweiz aufkommen lassen können. Die ZKB stuft den Titel weiter mit «Übergewichten» ein mit einem Kursziel von 32,48 Franken.

Auch die anderen Analysten halten sich bislang mit Bewertungsanpassungen nach dem Gerichtsentscheid zurück. Die Mehrheit der Analysten (15) vergeben ein «Buy»-Rating, sechs empfehlen die Aktien zum Halten und vier zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich derzeit auf 32,87 Franken. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 10 Prozent.

Die Börsenperformance aller SMI-Titel in der Kalenderwoche 42.

Die Börsenperformance aller SMI-Titel in der Kalenderwoche 42.

Quelle: Screenshot Bloomberg

Schlechte Börsenwoche für Finanzwerte

Generell verbuchten die Finanzwerte eine schlechte Börsenwoche. Nach der UBS fahren auch die Partners Group (-4,5%), Swiss Re (-4,4%) und Zurich Insurance (-4,0%) die höchsten Kursverluste ein. 

Als Gewinnerin verabschiedet sich Nestlé ins Wochenende. Und zwar deutlich. Anlegerinnen und Anleger honorierten nicht nur die positiven Quartalsergebnisse vom Donnerstag, sondern auch die Ankündigung des neuen Konzern-CEOs Philipp Navratil. Dieser will den Nahrungsmittelkonzern mit einem Sparprogramm, das einen globalen Abbau von 16'000 Stellen beinhaltet, wieder auf Kurs bringen. Das Börsenschwergewicht legte auf Wochenfrist um fast 10 Prozent zu.

Trotz Nestlés Lebenszeichen fällt die Performance des Gesamtmarktes mit +0,21 Prozent nur moderat positiv aus. Denn auch die beiden anderen Index-Riesen Roche (-3,24 %) und Novartis (-1,79 %) konnten diese Woche nicht überzeugen.

Monique Misteli Ringier
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