Die Aktie von Amazon schloss am Dienstag 5,5 Prozent tiefer. Es war der fünfte Tag in Folge, an dem der Titel im Minus schloss. Am Dienstag beendete Amazon zudem zum ersten Mal seit 2020 einen Handelstag mit einem Börsenwert von unter 1 Billion Dollar. Apple ist mit einem Börsenwert von 2,4 Billionen Dollar mehr als doppelt so wertvoll. Und auch Microsoft (1,7 Billionen Dollar) und Alphabet (1,1 Billionen Dollar) laufen dem Konzern von Jeff Bezos den Rang ab.

Seit dem letzten Mittwoch ist die Aktie von rund 120 Dollar auf 97 Dollar gefallen. Der Rekord wurde im August 2021 bei 188,61 Dollar erreicht. Damit hat sich die Aktie in etwas mehr als einem Jahr fast halbiert. Der Kursverlust in diesem Jahr beträgt 42 Prozent.

Amazon leidet noch immer unter dem trüben Ausblick, den das Unternehmen letzte Woche für das letzte Quartal projiziert hatte, das wegen des Weihnachtsgeschäftes traditionell das beste von Amazon ist. Der Umsatz im dritten Quartal fiel schlechter aus als von Analysten erwartet.

"Die grossen Techfirmen sind nicht immun gegenüber konjunkturellen Schwächephasen, besonders dann, wenn sie ihr Geschäft mit Konsumenten machen", sagte Rick Meckler, Partner bei der Investmentfirma Cherry Lane aus New Jersey, zu Reuters. Auch andere Tech-Firmen wie Meta oder Alphabet sind vor allem in der letzten Woche an der Börse arg unter Druck geraten. Auch sie leiden unter dem steigenden Zinsniveau, dem erwarteten Konjunkturabschwung und damit schwindenden Werbeerlösen.

Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, warnte davor, dass die grossen Tech-Aktien nun ein Schnäppchen seien. Analysten müssten jetzt ihre Gewinnschätzungen für diese Unternehmen herunterschrauben, sagte Haefele zu Bloomberg. Das sei notwendig, um die Abschwächung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu widerzuspiegeln, die in den Berichten zum dritten Quartal hervorgehoben wurden.

Wenn Analysten-Schätzungen (basierend auf den prognostizierten Gewinnen) sinken, dann werden die Bewertungen für die Aktien wieder nach oben schnellen, so Haefele weiter. Und: "Die Gewinnschätzungen für die Tech-Aktie erscheinen zu hoch angesichts der US-Inflation, sinkendem Unternehmensvertrauen und der Verschärfung von finanziellen Rahmenbedingungen".

(cash)