Die Aktie von Cembra Money Bank steigt am Dienstag im frühen Handel um knapp 2 Prozent auf 68 Franken. Am Montag war der Titel um über 30 Prozent abgestürzt. Fast eine Milliarde Franken an Börsenwert wurde dabei ausradiert.

Der Finanzdienstleister mit Sitz in Zürich Altstetten wurde für ein Klumpenrisiko bestraft: Die Migros beendet per Mitte 2022 ihren 15 Jahre alten Deal bei der Herausgabe der Cumulus-Kreditkarte mit Cembra. Diese Cumulus-Karte ist für rund 80 Prozent des Kreditkartengeschäftes von Cembra verantwortlich. 

Die St. Galler Kantonalbank erachtet die Reaktion des Marktes bezüglich der Aktie von Cembra als "zu stark" und stuft die Aktie neu auf "Opportunität" um. Mit der Cumulus-Aufkündigung sei zwar ein unvorhergesehenes hohes Risiko (Tail-Risk) eingetreten, welches der Investment-Case von Cembra seit Jahren aufweise, schreibt die Bank in einem Anlagekommentar.

"Ab Mitte 2022 plant Cembra, für die Cumulus-Kreditkarten eine attraktive Alternative anzubieten. Das Nachfolgeprodukt wird preislich attraktiv und mit neuartigen Dienstleistungen verbunden sein", so die Bank weiter. Die bisherigen Kunden hätten weiterhin mit Cembra einen Vertrag und Migros müsse diese aktiv angehen und zum Beantragen einer neuen Migros-Kreditkarte animieren, ansonsten blieben diese Cembra-Kunden. "Wir gehen davon aus, dass nicht alle Kunden zur Migros wechseln werden."

Die St. Galler Kantonalbank sieht ein Zusatzpotential von mehr als 15 Prozent in der Cembra-Aktie. Sie weise weiterhin die Eigenschaften einer Dividendenaktie auf.

Allerdings bestehen am Markt offenbar nach wie vor einige Zweifel an der Geschäftsprognose von Cembra ohne Cumulus, sonst würde der Titel am Dienstag wohl deutlicher steigen. Cembra rechnet ab 2022 aufgrund der Beendigung der Partnerschaft vorübergehend mit einem um 10 Prozent bis 15 Prozent tieferen Reingewinn gegenüber Plan.

"Dahingestellt bleibt, ob das auch 'der Markt' so glaubt", ist am Dienstagmorgen im Börsenbarometer von Rah+Bodmer zu lesen.

(cash)