Die Valoren von Newron sind seit Mitte August um 56 Prozent auf aktuell 11 Franken gestiegen - und haben damit den höchsten Stand seit Februar erreicht. Zudem schnitt keine Aktie des Swiss Performance Index (SPI) seit Mitte August besser ab als die Aktie des Biopharmaunternehmens. Idorsia (plus 47 Prozent) und GAM (plus 40 Prozent) verzeichneten den zweit- beziehungsweise dritthöchsten Zuwachs. Der SPI verlor derweil 0,8 Prozent.
Die Kurszuwachs des in der Nähe von Mailand beheimateten Unternehmens überrascht insofern, als dessen Aktien die besten Zeiten mit Notierungen von über 70 Franken in den Nullerjahren gesehen hat, zwischenzeitlich stark gefallen und von Anfang 2020 bis Ende 2022 nicht über die 3-Franken-Marke hinausgekommen war. Was also steckt hinter den jüngsten Kursavancen?
Evenamide ist ein Mittel gegen Schizophrenie. Der Fortgang einer Phase-III-Studie markiere «einen wichtigen Meilenstein für die klinische Entwicklung von Evenamide zur Behandlung von Patienten mit behandlungsresistenter Schizophrenie, die dringend wirksamere Therapieoptionen benötigen», teilte Newron im August mit. Man wolle Evenamide in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie nun weiterentwickeln.
Kurz darauf stellte das Unternehmen Studienergebnisse zu dem Hoffnungsträger vor: Die Modulation von Glutamat - ein Vorgang im Gehirn - sei durch die Zugabe von Evenamide mit einer «klinisch bedeutsamen und statistisch signifikanten Wirksamkeit» verbunden.
Verlust im ersten Semester eingedämmt
Der langjährige CEO Stefan Weber sieht in Evenamide eine «chemische Substanz», die «das Potenzial zu einem Blockbuster» habe. Damit werden Medikamente mit jährlichen Umsätzen in Milliardenhöhe bezeichnet. Solche Beträge kontrastieren mit den Zahlen zum ersten Halbjahr 2025. Der Umsatz lag bei 11,9 Millionen Euro, nach 3,4 Millionen Euro im ersten Semester 2024. Unter dem Strich wurde der Verlust von 9,6 Millionen Euro auf 73'000 Euro eingedämmt.
Stand heute steckt viel Hoffnung im Schizophrenie-Mittel Evenamide, die bisweilen auch das Management genährt hat. Das Risiko, dass sich diese Hoffnungen nicht erfüllt werden, besteht. Dass auch die Aktie Schwankungen und Kursrückgängen unterworfen ist, zeigte sich wiederum am Dienstag. Die Valoren büssten rund 2 Prozent ein - eine Gegenbewegung zum Trend der vergangenen Wochen. Solche Schwankungen gab es in der Vergangenheit immer wieder. So verlor die Aktie zwischen Mitte Februar und Mitte März beispielsweise rund 25 Prozent.
Unterdessen vergeben zwei von drei Analysten ein «Buy»-Rating, ein Experte empfiehlt «Hold». Das durchschnittliche von Bloomberg erfasste Kursziel liegt bei 18,97 Franken - 72 Prozent über dem Sieben-Monate-Hoch, das am Dienstag im frühen Handel bei 11 Franken erreicht worden war, bevor im weiteren Handelsverlauf die Talfahrt einsetzte.