Der Einstieg eines aktivistischen Investors erhöht den Druck auf den US-Einzelhändler Target, der seit Jahren hinter seine Konkurrenten zurückbleibt. ‌Toms ‌Capital Investment Management (TCIM) habe eine bedeutende Beteiligung erworben, berichtete die Zeitung «Financial Times» am Freitag. Über die Höhe des Anteils und mögliche Forderungen wurde zunächst nichts ​bekannt. Die Target-Aktie legte zunächst um 2,6 Prozent ‌zu.

Der Konzern aus Minneapolis hat seit ‌drei Quartalen in Folge sinkende vergleichbare Umsätze verzeichnet. Die Aktie hat in diesem Jahr mehr als 28 Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen kämpft mit knappen Budgets der Verbraucher und Unsicherheiten durch Zölle. Um das Wachstum ⁠wieder anzukurbeln, ernannte das Unternehmen im August den langjährigen Manager Michael Fiddelke zum neuen Chef. Target teilte mit, man führe einen regelmässigen Dialog mit Investoren. ​Die oberste Priorität sei es, wieder auf Wachstumskurs zu ‌kommen.

Hintergrund der Entwicklung sind hausgemachte Probleme ‍und ein schwieriges Marktumfeld. Bereits im Mai hatte Target seine Jahresprognose gesenkt, nachdem die Quartalsumsätze ​überraschend stark gefallen waren. Als einen Grund für die schwache Entwicklung nannte das Unternehmen die Kehrtwende in seiner Politik zu Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) im Januar. ‌

Dies hatte einige treue Kunden verärgert ⁠und zu Boykottaufrufen geführt. Zudem belasten die Zurückhaltung ‌der Verbraucher bei nicht lebensnotwendigen Ausgaben, Probleme in der Warenwirtschaft und die Abhängigkeit von Importen aus ‍China das Geschäft. Während die Target-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten 40 Prozent verlor, legte die von Costco um 30 Prozent ​zu und die von Walmart verdoppelte sich sogar.

(Reuters)