Die Aktie von Zur Rose fällt am Donnerstag weitere 1,9 Prozent, kann dann aber die Verluste auf minus 0,4 Prozent begrenzen. Am Mittwoch hatte die Aktie bereits 4 Prozent nachgegeben, am Dienstag gar 16 Prozent. In den letzten sieben Handelstagen schloss der Titel an der SIX jeweils im Minus. Mit einem Stand von 234 Franken ist die Aktie auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober 2020 gefallen.

Grund ist der zu Wochenbeginn bekannt gewordene verschobene Start von elektronischen Rezepten in Deutschland. Das E-Rezept sollte eigentlich zum 1. Januar für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend eingeführt werden. Wie das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag aber bestätigte, verzögert sich die Einführung des E-Rezepts. Denn die erforderlichen technischen Systeme stehen noch nicht flächendeckend zur Verfügung. Dies sei aber Grundvoraussetzung für die verpflichtende Einführung des Rezepts. Die Testphase wird daher verlängert, die Einführung des elektronischen Rezepts wird ab Januar demnach nur schrittweise erfolgen. Anleger versprechen sich von der Einführung des E-Rezepts Wachstumsimpulse für Versandapotheken.

Zur Rose selber rechnet weiterhin mit der Einführung des digitalen Rezepts in Deutschland im kommenden Jahr. Die Digitalverschreibung ist ein Mammutprojekt im deutschen Gesundheitswesen, das schon seit längerem Anlaufschwierigkeiten hat. Ende November hatte sich die für die Umsetzung zuständige Gesellschaft Gematik mit
der fristgerechten Einführung noch auf Kurs gesehen. Die verpflichtende Einführung gelte aber nur für diejenigen Ärzte und Apotheken, "die dazu technisch in der Lage sind", hiess es damals.

Somit bleiben die Unsicherheiten bei der Zur-Rose-Aktie bestehen, vor allem für die Anleger. Weil viele Analysten auf die neuen Begebenheiten noch nicht reagiert haben, könnte noch eine Reihe von Kurszielanpassungen folgen. Verschiedene Institute haben noch immer ein Kursziel von gegen 400 bis über 500 Franken. Am nächsten am aktuellen Kurs ist derzeit die UBS, welche bereits im Oktober ein Kursziel von 250 Franken verbunden mit einer Verkaufsempfehlung gesetzt hatte. Das durschschnittliche Kursziel von den acht von Bloomberg erfassten Analysten, die in den letzten drei Monaten ein Rating abgegeben haben, liegt bei 410 Franken.

Die Aktie von Zur Rose hat seit dem Rekordstand vom 12. Februar rund 55 Prozent ihres Wertes verloren. 

(cash/AWP/Reuters)