Grund: Die Credit Suisse nahm die Abdeckung für Zur Rose mit der Einstufung "Underperform" und einem Kursziel von 73 Franken auf. Analyst Olivier Calvet sieht Zur Rose in einer "schwierigen Übergangsphase". Zur Rose habe sich zwar zu einer der führenden Online-Apotheken Europas entwickelt. Gleichzeitig sieht er aber grosse Probleme in Bezug auf die für Zur Rose so wichtige Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland.
Verzögerungen beim Zeitplan hätten im laufenden Jahr bereits wieder dazu geführt, dass die Konsenserwartung für die Umsatzentwicklung bis 2025 um rund 30 Prozent zurückgekommen sei. Es besteht laut Clavet das Risiko, dass die Umsätze von Zur Rose durch die konkurrierenden Apotheken auf der eigenen Plattform kannibalisiert würden.
Seit der Marke von 431 Franken, welche die Zur-Rose-Aktie noch Mitte September 2021 erreicht hatte, ist der Titel kontinuierlich in sich zusammengefallen. Der Rekordhoch erreichte die Aktie mit 514 Franken im Januar 2021. Schuld am Niedergang ist die verzögerte Einführung des E-Rezeptes in Deutschland, woran sich beim Geschäftsmodell von Zur Rose viele Hoffnungen knüpfen. Ursprünglich hätte das E-Rezept schon im Januar 2022 in ganz Deutschland zur Pflicht werden sollen. Doch davon ist man weit entfernt.
Zuletzt hatte es wieder Anzeichen gegeben, dass in Deutschland etwas Bewegung in das E-Rezept kommt. In Westfalen-Lippe und in Schleswig-Holstein sollen am 1. September Pilotverfahren starten, bei denen Schritt für Schritt immer mehr Praxen und Kliniken mitmachen und schliesslich eine flächendeckende Nutzung erreicht werden soll. An der Börse stiess die Meldung aber nicht auf grosses Echo, denn immer wieder wurde die Fantasie von Investoren bei Online-Apotheken in den vergangenen Jahren enttäuscht.
Beim E-Rezept bekommen gesetzlich Versicherte keine Zettelchen mehr, sondern einen Code auf ihr Smartphone, mit dem sie das gewünschte Medikament von der Apotheke erhalten.
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