Der Kurssturz der Cembra-Aktie vom 20. August 2021 ist im Chart ein langer Strich nach unten. Die Nachricht vom Ende der Kreditkarten-Zusammenarbeit mit der Migros liess den Kurs der Kreditbank von 98 Franken auf knapp 67 Franken einbrechen. 

Trotz zwischenzeitlicher Kurserholungen hat sich der Cembra-Aktienkurs in elf Monaten letztlich nicht mehr von diesem Level gelöst. Credit-Suisse-Analyst Daniel Regli allerdings hat sein Kursziel, das bisher bei 88 Franken schon deutlich über dem heutigen Kurs gelegen hat, noch einmal angehoben. Er sieht den Preis auf 92 Franken steigen und behält das Rating auf "Outperform" bei.

Die Gewinnschätzungen für 2022 und 2024 hebt Regli um 8 respektive 4 Prozent an. Von den aktuellen Unsicherheiten sei die Bank weiterhin abgeschirmt, schreibt der Bankenexperte. Die Eigenkapitalrendite der Cembra-Bank dürfte bei 13 bis 14 Prozent am oberen Ende des Prognosebandes liegen, dass sich das Management selber gesetzt hat.

Der Kurs der Cembra-Aktie seit Juli 2021 (Grafik: cash.ch).

Zudem erwartet Regli, dass die Dividende von 3,85 auf 4 Prozent angehoben wird. Mit fast 6 Prozent Rendite ist Cembra schon beim heutigen Ausschüttungslevel eine der besten Dividendenaktien im Schweizer Markt. 

Suche nach neuen Partnern

Die Cembra-Zahlen von 21. Juli zeigten einen deutlichen Gewinnanstieg im ersten Halbjahr. Mit Certo lanciert die Bank ein neues Kredikartenprogramm, nachdem Geschäftspartner Migros verloren gegangen ist. Bei der Julius Bär, wo das Kursziel kürzlich von 75 auf 80 Franken angehoben wurde, bemerke man die Suche nach und die Pflege von neuen Partnerschaften positiv. Auch Julius Bär empfiehlt die Aktie zum Kauf.

Den Optimismus teilt man allerdings nicht überall:  Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel von 74 auf 71 Franken gesenkt, bei einem "Hold"-Rating. Die weitere Gewinnentwicklung sei unsicher, schreibt Analystin Marlene Eibensteiner. Der Gewinnanstieg sei vor allem das Resultat von Sonderfaktoren. Die Erträge blieben hinter den Erwartungen zurück. 

Die Börse teilt den Pessimismus zunächst. In einem steigenden Gesamtmarkt - der Swiss Performace Index notiert um 0,2 Prozent höher - notiert der Cembra-Kurs am Montagvormittag um 3,2 Prozent tiefer und ist damit die viertschlechteste Aktie im Index. 

(cash/AWP)