Die Valoren der drei Biotech-Firmen Bioversys, Idorsia und Kuros sind in der nun ablaufenden Börsenwoche gehörig unter Druck geraten. Das Minus beträgt bei Bioversys bis am Freitagmittag 17 Prozent, bei Idorsia 18 Prozent und bei Kuros 19 Prozent. 

Die drei Titel wurden nicht aus den gleichen Gründen abverkauft. Bei Idorsia sind es primär Gewinnmitnahmen, nachdem sich der Titel in den letzten drei Monaten mehr als verdoppelt hatte. Die jüngste Kurserholung ist den erfreulichen Verkaufszahlen des Medikaments Quviviq gegen Schlafstörungen sowie dem stark reduzierten Verlust im ersten Halbjahr geschuldet. 

Bei Idorsia spielen aber nicht nur fundamentale Faktoren eine Rolle. In der Vergangenheit waren die Leerverkäufer ein gewichtiger Faktor - dabei spekulieren Investierende auf sinkende Kurse. Diese Positionen wurden in den letzten Wochen und Monaten zurückgefahren.

Zudem gelang es dem Basler Biotechnologieunternehmen Ende Juni, die Laufzeit der ausstehenden Wandelanleihen erfolgreich zu verlängern. Diese Wandelanleihen werden mit physischen Aktien besichert. Wenn der Preis der Idorsia-Aktie fällt, dann verkaufen die Market-Maker der Wandelanleihen Idorsia-Titel respektive kaufen solche bei steigenden Kursen. Dies bedeutet, dass die Volatilität der Aktien über dem Marktdurchschnitt liegt. 

Die Analysten haben bisher bei Idorsia keine Rating- oder Kurszielanpassungen vorgenommen. Vier Analysten stufen gemäss AWP-Analyser den Titel mit «Halten» ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 1,40 Franken. 

Gewinnmitnahmen belasten auch Kuros

Bei Kuros haben sich die Leerverkäufer schon vor zwei Jahren verabschiedet. Der Kurs ist in dieser Periode regelrecht von 1,40 auf 27,20 Franken explodiert. Haupttreiber war die Zulassung des Hauptprodukts MagnetOS durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Ende 2023. MagnetOS ist ein synthetisches Knochentransplantat, das bei Wirbelsäulenversteifungen und anderen orthopädischen Eingriffen verwendet wird. 

Das Produkt wird in einem breiten Spektrum von Wirbelsäulenoperationen eingesetzt, die Verkaufszahlen im amerikanischen Markt ziehen an. Im ersten Quartal 2025 setzte Kuros 28,8 Millionen US-Dollar um - und damit 82 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wie aus einer Mitteilung von Mitte April hervorging. Wie sich allfällige US-Zölle auf Pharmaprodukte auswirken könnten, ist noch offen. 

Vier Analysten stufen gemäss AWP-Analyser den Titel mit «Halten» ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 30,17 Franken. Kepler Cheuvreux ruft mit 32 Franken das höchste Kursziel aus. Die französische Research-Boutique versah den Titel Mitte Juni zudem mit einem «Buy»-Rating. Das Biotech-Unternehmen legt am 14. August die Zahlen für das erste Halbjahr 2025 vor. 

Kaufempfehlungen verhallten bei Bioversys wirkungslos

Sechs Monate nach dem IPO besteht bei den Banken immer noch ein Überhang auf den Bioversys-Titeln, der nun nach Ablaufen der Sperrfrist zu einem Überangebot in einem dünnen Markt führt. Dies berichtete der cash-Insider hier. Seit dem Börsengang vor sechs Monaten hat der Titel 18 Prozent an Wert verloren.

Diese schwache Kursentwicklung ist erstaunlich, wenn man die Analysteneinschätzungen betrachtet. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 55 Franken. Das höchste Kursziel von Stifel steht gar bei 70 Franken. Die US-Investmentbank stuft den Titel, wie auch zwei weitere Experten, mit «Buy» ein. Das Unternehmen verfüge über eine «weit fortgeschrittene Pipeline», schrieb der Analyst Clemence Thiers in einer Kundennotiz im März. Der Experte von Stifel schätzt den kombinierten Spitzenumsatz für die Wirkstoffe BV100 und Alpibectir auf 1,2 Milliarden Franken ein.

Etwas konservativer zeigen sich die Experten der UBS. Sie sehen ein Kurspotenzial bis auf 48 Franken - das entspricht einem Aufwärtspotenzial von 65 Prozent. Der Markt spiegele die «hohe Erfolgswahrscheinlichkeit» für die späte klinische Studie von BV100, die für die zweite Jahreshälfte 2027 erwartet wird, nicht vollständig wider, schrieb der Analyst Xian Deng ebenfalls im März. Der Experte sieht für das Produkt eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 70 Prozent. 

Thomas Daniel Marti
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