Die Kalenderwoche Nummer Fünf des Jahres 2022 ist die Woche der UBS gewesen. Die grösste Schweizer Bank hat 11,3 Prozent Kursgewinn verbucht. Die UBS ist die am drittbesten performende Aktie im gesamten Markt. Auf ein Jahr zurückblickend hat die Bank um 40 Prozent zugelegt. Nur Richemont ist in diesem Zeitraum im SMI noch besser gelaufen. 

Wesentlich geholfen haben dem UBS-Kurs die Jahres- und Viertquartalszahlen, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Im Grunde genommen trübten nur Rückstellungen für den Frankreich-Justizprozess das Bild. Schub erhält die UBS auch, weil sie mit dem Kauf des Robo-Advisors Wealthfront in den USA ihren seit langem propagierten Digitalisierungsinitiativen endlich Konturen verleiht.

Die Aktie ist so viel wert wie zuletzt vor vier Jahren. "Die UBS zeigt der Credit Suisse, wie es geht", schrieb cash-Autor Lorenz Burkhalter diese Woche. Viele andere Kommentatoren vergleichen die UBS-Situation ebenfalls mit jener der CS, die mit dem kürzlichen Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Antonio Horta-Osorio wegen Corona-Regelbrüchen in einer weiteren Krise aufräumen muss. 

Die CS-Aktie erreicht in der Wochenbilanz allerdings auch ein Plus von 3,2 Prozent. In einer generell freundlichen, von Erholungstendenzen geprägten Woche hat sich der SMI um 1,1 Prozent nach oben gearbeitet. Zu viel extrapolieren lässt sich daraus aber weiterhin nicht. Die Märkte sind volatil. Am Donnerstag erregte die Medienkonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) für Aufsehen, in welcher viel deutlicher als früher zum Ausdruck kam, dass die Inflation auch in der Eurozonen-Geldpolitik nicht mehr ignoriert wird und es möglicherweise 2022 noch zu Zinserhöhungen kommen könnte. Dies hätte auch Einfluss auf die Zinsen in der Schweiz, wie auch den für zahlreiche Firmen wichtigen Kurs Euro-Franken

(Grafiken: Bloomberg).

Wochenverliererin ist einmal mehr Logitech. Bei 74,70 Franken ist der Kurs zwar vordergründig interessant, doch erlaubt die Situation der Wachstums-Aktien nach wie vor keine klare Prognose für den Peripheriegeräteentwickler. In den USA hat es Tech-Aktien im Lauf der Woche wild nach oben und nach unten gespielt. Schlechte Zahlen haben Aktien wie jene von Paypal (-24 Prozent) oder Meta (ex-Facebook, -21 Prozent) in den Lift nach unten gesetzt.

Netflix, vor einer Woche nach schlechten Zahlen abgestürzt, hat nun wieder eine Wochenbilanz von +5,5 Prozent. Google-Alphabet (+7,3 Prozent) kommt am Markt nach Zahlen gut weg. Snap mit 47 Prozent Kursrückgang seit Anfang Jahr steigt am Donnerstag nachbörslich um die Hälfte, weil das Ergebnis erstmals positiv war. Dies alles zeigt: Der Pulverdampf über den Wachstumstiteln hat sich noch nicht gelegt. 

Positive Stimmung bei Implenia

Die Gewinnerin am breiten Markt kommt aus einer anderen Ecke. Die Aktie des Baukonzerns Implenia legt um gut 18 Prozent zu. Seit Anfang Jahr beträgt das Kursplus fast 26 Prozent. Der Preis der Aktie befindet sich nach schwierigen Monaten nun wieder auf dem Stand vom verganenen Mai. Das Unternehmen steckt in einer Transformationsphase, welche von den Märkten an sich nicht immer unkritisch gesehen wird. Im Lauf der Woche vermeldete Implenia fünf grössere Aufträge aus Deutschland. Dies dürfte die zuletzt positive Stimmung gegenüber Implenia verstärkt haben. 

Auch das Plus bei der krisengebeutelten MCH Group (+8,3 Prozent) sticht heraus. Das Messeunternehmen hat zuletzt eine Prestigeerfolg erzielt, indem es während sieben Jahren die wichtigste Kunstmesse in Paris ausrichten wird. Dies, und CEO-Aussagen, dass sich der Verlust reduzieren werde, hat sich auch in einen Kursgewinn an der Börse umgesetzt.

Bei den Verlieren am breiten Markt wird noch einmal der Fluch schlechter Zahlen deutlich. Neben volatilen Biotech-Aktien fällt der Rückgang von Julius Bär (-6,5 Prozent) auf. Die Vermögensverwaltungsgruppe erfüllte mit ihren Kennzahlen, die am Mittwoch publiziert wurden, die Erwartungen der Analysten nicht richtig. Dass es operativ nicht ganz rund läuft, zeigte auch eine Schwäche bei den Margen. Eine aufgebesserte Dividende hilft der Bank-Aktie vorerst nicht. 

(cash)