Die USA haben Pachtverträge für fünf grosse Offshore-Windkraftprojekte vor der Ostküste ausgesetzt und dies mit Bedenken für die nationale ‌Sicherheit ‌begründet. Das US-Innenministerium teilte am Montag mit, der Schritt sei eine Reaktion auf Beschwerden des Verteidigungsministeriums.

Die Bewegung der grossen Rotorblätter sowie die stark reflektierenden Türme der Anlagen verursachten ​Radarstörungen. Das könne die Lokalisierung und Erkennung von Bedrohungen ‌erschweren. Die Aussetzung gebe den Bundesbehörden Zeit, ‌mit den Pächtern und den Bundesstaaten zusammenzuarbeiten, um die Risiken zu bewerten.

Vertreter von Bundesstaaten, Windkraft-Unternehmen und Branchenverbände kritisierten den Schritt als ungerechtfertigt. «Die Trump-Regierung sucht nach jeder Ausrede, um ihren Angriff auf saubere Energie fortzusetzen», sagte die Gouverneurin von New ⁠York, Kathy Hochul. «Für diesen Stopp gibt es jedoch keine glaubwürdige Rechtfertigung.»

US-Präsident Trump hat Windturbinen als kostspielig und ineffizient bezeichnet und sich wiederholt gegen die Branche gestellt. Im ​Wahlkampf hatte er versprochen, die Offshore-Windindustrie zu stoppen und stattdessen ‌Öl und Gas zu fördern. Im August ‍hatte die Regierung bereits den fortgeschrittenen Bau des Projekts Revolution Wind von Orsted gestoppt, ein Bundesrichter ​hob das Verbot jedoch später auf.

Von der Aussetzung vom Montag betroffen sind unter anderem Projekte des dänischen Konzerns Orsted, des US-Konzerns Dominion Energy und des norwegischen Energie-Unternehmens ‌Equinor. Orsted-Aktien sackten am Montag in Folge ⁠der Nachricht um mehr als zwölf Prozent ‌ab. Dominion verloren 5,5 Prozent.

Der Branchenverband National Ocean Industries Association (NOIA) wies darauf hin, dass das Pentagon ‍an der Genehmigung der jetzt auf Eis gelegten Projekte unter früheren Regierungen beteiligt gewesen sei. «Jedes im Bau befindliche Projekt hat bereits eine Prüfung ​durch das Verteidigungsministerium ohne Einwände durchlaufen», sagte NOIA-Präsident Erik ‍Milito. Dominion warnte, die Aussetzung bedrohe die Netzstabilität für seine Kunden in Virginia, darunter auch Militärbasen und Rechenzentren für Künstliche Intelligenz.