Die Märkte in Asien reagierten positiv auf die US-Arbeitsmarktdaten, die besser ausfielen als angenommen. US-Arbeitgeber hatten im Mai 139'000 neue Stellen geschaffen, wie Daten vom Freitag zeigten. Das sind zwar weniger als die 147'000 Stellen im April, aber mehr als der in einer Reuters-Umfrage unter Ökonomen prognostizierte Zuwachs von 130'000. So wurden die Sorgen über einen zu extremen Schaden für die grösste Volkswirtschaft der Welt durch US-Präsident Donald Trumps unberechenbare Zolldrohungen und -umsetzungen etwas gedämpft.
«Die Handelspolitik wird weiterhin die grosse makroökonomische Unsicherheit darstellen», sagte Kyle Rodda, leitender Finanzmarktanalyst bei Capital.com. «Anzeichen für eine weitere Dynamik in den Gesprächen könnten den Märkten zu Beginn der Woche neuen Schwung verleihen.» Die nächste Runde der Handelsgespräche zwischen den USA und China findet laut einem britischen Regierungssprecher am heutigen Montag in London statt. «Wir sind ein Land, das sich für den Freihandel einsetzt und immer klargestellt hat, dass ein Handelskrieg niemandes Interesse hat. Daher begrüssen wir diese Gespräche», sagte der Sprecher. Anwesend sollen eine US-Delegation unter der Leitung von Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer sowie eine chinesische Delegation unter der Leitung von Vizepremier He Lifeng sein.
Die Märkte müssen den Optimismus hinsichtlich des Handels und der US-Wirtschaft allerdings gegen das Potenzial für soziale Unruhen in Kalifornien abwägen. In Los Angeles geht die US-Nationalgarde gegen Demonstranten vor, die gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE protestieren. «Die Handelsgespräche könnten, sofern Fortschritte erzielt werden, ebenfalls hilfreich sein, aber die Märkte haben dafür möglicherweise noch nicht viele Durchbrüche eingepreist», sagte Jeff Ng, Leiter der Asien-Makrostrategie bei SMBC. «Inzwischen sind wir uns auch der Proteste in Los Angeles und des Einsatzes der Nationalgarde in den USA bewusst. Daher müssen wir auch das Ereignisrisiko im Auge behalten.»
In Tokio legt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,1 Prozent auf 38'137,09 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 0,6 Prozent höher bei 2'786,84 Zählern. Die Börse Shanghai gewinnt 0,3 Prozent auf 3'396,70 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen steigt um 0,3 Prozent auf 3'887,97 Punkte.
(Reuters)