Ein schwächelnder Stellenaufbau in der weltgrössten Volkswirtschaft nährte die Spekulationen darauf, dass die Wirtschaft in der Pandemie-Zeit mit weiteren Milliardenhilfen gestützt werden dürfte. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte kletterte um 0,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 30'218 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 3699 Zähler zu und der Index der Technologiebörse Nasdaq um 0,7 Prozent auf 12'464 Punkte und verzeichneten ebenfalls Allzeithochs. Auch in Europa schlossen Dax & Co im Plus.

Am US-Arbeitsmarkt schufen die Firmen außerhalb der Landwirtschaft im November nur noch 245'000 Jobs. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 469'000 gerechnet. Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote fiel im November indes auf 6,7 Prozent von 6,9 Prozent im Oktober.

Analysten halten es für möglich, dass sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress doch noch auf ein Konjunkturpaket mit einem Volumen von gut 900 Milliarden Dollar einigen könnten. "Die schlechte Nachricht von der sich abschwächenden Beschäftigungslage ist potenziell eine gute Nachricht für Investoren, denn sie bedeutet, dass das Konjunkturpaket viel wahrscheinlicher in einem ziemlich kurzen Zeitrahmen stattfinden wird", sagte Ryan Detrick, leitender Marktstratege beim Vermögensverwalter LPL Financial.

Im Dow zollten Boeing ihrer jüngsten Rally mit einem Abschlag von 1,9 Prozent Tribut. Nachdem die Aktien seit Anfang November wegen der Impfstoff-Hoffnung und dem aufgehobenen Flugverbot für den Krisenjet 737 Max um etwa 70 Prozent gestiegen waren, machten einige Anleger nun Kasse. Wie am Freitag bekannt wurde, will der Flugzeugbauer die Produktion des Langstreckenjets 787 "Dreamliner" weiter drosseln. Ansonsten blieben die Blicke vor allem auf die Impfstoff-Entwickler gerichtet. Wie Moderna bekannt gab, deuten Studiendaten darauf hin, dass der eigene Impfstoff über einen längeren Zeitraum Schutz gegen Covid-19 bieten könnte. Die stark gelaufenen Aktien fielen am Freitag wegen Gewinnmitnahmen um drei Prozent.

Auch beim Biontech-Kurs wird die Luft allmählich dünner. Am Vortag leicht belastet von einem Bericht über Hindernisse in der Lieferkette und zunächst nochmals schwächer in den US-Handel gestartet, schafften es Papiere des Mainzer Unternehmens noch mit 1,1 Prozent ins Plus. Die Titel des US-Partners Pfizer legten um 0,6 Prozent zu.

Stärke zeigten ansonsten die Aktien der Fahrdienstleister Uber und Lyft, denen die Corona-Krise in den vergangenen Monaten auch zugesetzt hatte. Lyft sprangen um sieben Prozent nach oben und erreichten wieder das Niveau vor dem Viruscrash im Februar. Bei Uber reichte ein Plus von 4,5 Prozent für ein weiteres Rekordhoch. Den Crash hatten sie Anfang November schon ausgeglichen.

Der Euro setzte seinen Höhenflug nur noch zeitweise fortgesetzt. Nach einem Anstieg bis auf 1,2178 US-Dollar, dem höchsten Stand seit April 2018, notierte die Gemeinschaftswährung zuletzt noch bei 1,2127 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2159 (Donnerstag: 1,2151) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8224 (0,8230) Euro. Die Kurse von US-Staatsanleihen sanken wieder. Der Kurs des Terminkontrakts für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,28 Prozent auf 137,37 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg im Gegenzug auf 0,97 Prozent.

(Reuters/AWP)