Heftige Börsenkorrekturen folgen oft dem gleichen Muster: Nach zwei, drei oder allenfalls vier Tagen mit deutlichen Verlusten und Turbulenzen an den Aktienmärkten folgt meist ein Befreiungsschlag. Und der Wechsel ins Plus fällt häufig überaus deutlich aus. Allerdings beschränkt sich dieser Befreiungsschlag in der Regel zunächst auf einen oder zwei Handelstage. 

Dieses Muster wird sich wohl auch heuer wieder abspielen. Ob der "Rebound" an den Börsen nachhaltig sein wird, ist jedoch zumindest fraglich. Der "Risk-Off"-Modus an den Börsen wird sicher noch eine Weile andauern, Kurssteigerungen wie in den letzten Monaten dürfen Anleger in nächster Zeit nicht mehr erwarten (siehe Artikel dazu).

Bleiben wird dagegen die Volatilität. Da sah man zum Beispiel an den Aktien von Kühne+Nagel im wilden Eröffnungshandel an der Schweizer Börse am Dienstagmorgen. Nach dem Eröffnungskurs bei minus 2 Prozent sackten die Titel des Logistikunternehmens 9 Prozent in die Tiefe. Ein paar Minuten später erreichten sie fast wieder die Pluszone.

Solche Kursverläufe erfreuen Day-Trader und Schnäppchenjäger, die jetzt in den Startlöchern stehen und auf kurzfristige Gewinne aus sind. In den nächsten Tagen können sie wild spekulieren auf Schweizer Aktien. Dabei handelt es sich typischerweise um Titel, die jüngst heftig gefallen sind, zuvor aber während Wochen und Monaten mächtig zugelegt hatten. Viele von Ihnen befinden sich nun wieder auf dem Stand von Anfang Jahr oder noch tiefer. Hier eine Auswahl von "Rebound-Kandidaten". 

Orascom: Die Aktien des Immobilienentwicklers haben in den letzten Tagen rund 25 Prozent korrigiert. Zuvor hatten sie seit Jahresbeginn über 40 Prozent zugelegt. Bei diesem Kursschub schauten Anleger vor allem auf die Tourismusdestination Ägypten, weil Ferien am Roten Meer wieder vermehrt nachgefragt werden.

Wisekey: Die Aktien des Genfer Cybersecurity-Unternehmens  gaben in den letzten sechs Handelstagen ebenfalls rund 25 Prozent der Gewinne ab. Das Kursplus seit Mitte Oktober betrug vorher zeitweise gegen 70 Prozent. Die Aktie ist extrem spekulativ getrieben, vor allem auch deshalb, weil niemand das Geschäftsmodell von Wisekey wirklich durchblicken kann.

Ypsomed: Die Titel des Medizinaltechnikunternehmens aus Burgdorf gehören eigentlich nicht ins Lager der typisch spekulativen Aktien. Dennoch lässt der Kursverlauf der letzten Tage und Wochen eine kräftige Erholung der Aktie vermuten. Sie rasselte in den letzten drei Handelstagen 15 Prozent in die Tiefe, nachdem der Titel innert sechs Wochen in derselben Höhe zugelegt hatte. Nun befindet sich die Aktie wieder auf dem Stand von Anfang Oktober, wie der folgende Chart zeigt:

Die Aktie von Ypsomed im Verlauf der letzten zwölf Monate (Quelle: cash.ch)

Basilea: Wenns an den Börsen heftig auf und ab geht, dann ist der Titel des Basler Biotech-Unternehmens fast immer dabei. Diesmal resultiert ein Minus von etwa 20 Prozent in den letzten sechs Handelstagen. Bloss kommt hier der Fall nicht nach einem vorangehenden deutlichen Anstieg. Die Aktie zeigt schon seit Mitte 2017 "südwärts". Auch wenn viele Anleger die Hoffnung aufgegeben haben, dass Basilea nur in die Nähe von früheren Kursniveaus kommt: Für ein kurzfristiges Kurs-Feuerwerk reichts allemal.

Leonteq: Der Anbieter von strukturierten Produkten wurde in den letzten sechs Handelstagen ebenfalls heftig zerzaust. Es resultierte zeitweise ein Minus von über 30 Prozent, bevor am Dienstag im Tagesverlauf eine Erholung einsetzte. Da der Kursanstieg im Januar viel moderater war als der jetzige Fall, ist der Aufholbedarf umso grösser.

Die Leonteq-Aktie in den letzten sechs Monaten (Quelle: cash.ch)

SNB: Ja, auch die Aktie der altehrwürdigen Schweizerischen Nationalbank (SNB) zählt mittlerweile (leider) zum Lager der Aktien mit hohem Spekulationscharakter. Bei heftigen Ausschlägen an den Börsen ziert sie seit drei Jahren (seit der Einführung der Negativzinsen) regelmässig das obere oder untere Ende der Tableaus. In den letzten acht Handelstagen ist sie 35 Prozent abgestürzt. Kein Wunder, zuvor hatte sie seit Anfang Jahr 50 Prozent zugelegt. Und keine Frage: Auch diesmal wird die SNB-Aktie ein gefundenes Fressen für Spekulanten sein, wenn es zum Börsen-"Rebound" kommt.

Meyer Burger: Diese Aktien gehören ins gleiche Lager wie Leonteq oder Orascom. Bei Börsenabstürzen fast immer Top bei den Flops - und jeweils am anderen Ende bei heftigen Aufwärtsbewegungen. Das Bild der Kursbewegung von Meyer Burger in den letzten vier Wochen ähnelt einem gleichförmigen Berg. Erst 25 Prozent rauf, dann 25 Prozent runter. Nun müsste es wieder einige Prozent nach oben gehen.