Die Aktionäre haben informierten Kreisen zufolge Ende September beim Landgericht Berlin eine Klage eingereicht, mit der sie einen möglichen Verkauf von bis zu 95 Prozent des Vermögens der Adler Real Estate blockieren wollen. Die Aktionärsgruppe hat die Münchener Anwaltskanzlei Martius mandatiert, hiess es. 

Die Klage ist der jüngste Vorstoss von Investoren der Adler Real Estate, die fürchten, dass Vermögenswerte und Barmittel ihrem Zugriff entzogen werden könnten. Das Mutterunternehmen Adler Group versucht derzeit, Schulden in Höhe von 6,3 Milliarden Euro zurückzuzahlen.

Der Immobilienkonzern ist ins Gerede gekommen wegen Anschuldigungen des Leerverkäufers Viceroy Research und eines ehemaligen Mitarbeiters des Geschäftsmanns Cevdet Caner, der angeblich die Fäden hinter dem Unternehmen zieht. Selbst gross angelegte Wohnungsverkäufe zum Schuldenabbau und eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe konnten die Talfahrt der Aktien und Anleihen der Konzerngesellschaften nicht aufhalten.

Adler wollte sich zu der Klage der Aktionäre nicht äussern. Man befinde sich jedoch in konstruktiven Gesprächen mit der Mehrheit der Anleihegläubiger, einschliesslich einer grösseren Gruppe von Gläubigern der Muttergesellschaft. Vertreter von Martius antworteten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Grosse Schuldenlast

Adler Real Estate führte die Dreierfusion mit Consus Real Estate und Ado Properties an, aus der die Adler Group im Jahr 2020 entstand. Die Adler Group besitzt fast 97 Prozent der Adler Real Estate. Diese ist selbst mit rund 1,5 Milliarden Euro verschuldet, darunter 500 Millionen Euro an Anleihen, die im April fällig werden.

Einige Gläubiger zweifeln daran, dass Adler Real Estate in der Lage sein wird, diese Verbindlichkeiten zu erfüllen. Seit Dezember hat die Adler Real Estate fast 600 Millionen Euro Barmittel an die Adler Group übertragen, zum Teil über Kredite und zum Teil, indem sie der Adler Group Wohnungsportfolios abkaufte.

Einige Hedgefonds, die auf notleidende Kredite spezialisiert sind, haben die Anleihen ebenfalls gekauft, um aus der Situation Kapital zu schlagen. Für die im April fälligen Anleihen der Adler Real Estate werden derzeit 82 Cent pro Euro Nennwert gezahlt, während Anleihen mit Fälligkeit 2026 bei 69 Cent liegen.

(Bloomberg)