Der Goldpreis steigt und steigt. Am frühen Morgen im asiatischen Handel kostet eine Unze des Edelmetalls in der Spitze fast 2000 Dollar. Das liegt über dem letzten Höchststand vom September 2011 bei 1920 Dollar (cash berichtete). In Dollar betrachtet errechnet sich damit alleine seit Jahresbeginn ein beachtliches Plus von fast 28 Prozent. Für in Franken rechnende Anleger schmälert der zuletzt schwache Dollar die Bilanz etwas (+22 Prozent).
Anschwellende Notenbankenbilanzen
Wie so oft kommt der Appetit der Experten erst mit steigenden Preisen. So sehen die Rohstoffstrategen der Bank of America Merrill Lynch die Gold-Unze über die kommenden 18 Monate noch einmal kräftig steigen – und zwar auf 3000 (zuvor 2000) Dollar.
Sie begründen ihre Prognose mit den noch für lange Zeit tiefen Realzinsen und den verhaltenen wirtschaftlichen Aussichten. Einen Preistreiber sehen die Strategen aber vor allem in der ultralockeren Geldpolitik, rechnen sie bei den führenden Zentralbanken über die nächsten 18 Monate doch mit einer Verdoppelung der Bilanzsumme.
Darf man den Experten Glauben schenken, dann sind gerade professionelle Anleger noch immer chronisch unterinvestiert. Sollte der Goldpreis weiter steigen, müssten diese dem Edelmetall deshalb vermehrt hinterherrennen, so schreiben sie weiter.
Warten auf den US-Zinsentscheid
Allerdings räumt man bei Bank of America Merrill Lynch ein, dass neben einer geringeren physischen Nachfrage aus China und Indien auch ein Erstarken des Dollars einen Anstieg des Goldpreises auf 3000 Dollar die Unze vereiteln könnte. In den letzten Tagen erwies sich insbesondere der schwache Dollar als treibende Kraft hinter dem Höhenflug des Edelmetalls.
Welche Richtung der Dollar (und damit auch der Goldpreis) einschlägt, darüber entscheidet die US-Notenbank. Am morgigen Mittwoch tritt wieder ihr Offenmarktausschuss zusammen. Mit weiteren geldpolitischen Lockerungsmassnahmen rechnen Experten aber frühestens im September.