Am Aktienkurs lässt sich noch nicht ablesen, dass die Haltung mancher Analysten zu den Valoren von Ferrari optimistischer geworden ist. Die Titel sind auf Ein-Jahres-Sicht im Minus, und die Höchststände, die im Februar 2025 erreicht wurden, sind nicht nur zeitlich, sondern auch betragsmässig schon wieder weit entfernt: Von 487 Euro ging es um 17 Prozent talwärts auf 403 Euro.

Derweil sind Analysten in Bezug auf Ferrari so zuversichtlich wie seit knapp fünf Jahren nicht mehr. Kürzlich wurden die Valoren durch den zuständigen Experten der Mediobanca auf «Outperform» hochgestuft. Zugleich hat die Privatbank Berenberg die Abdeckung aufgenommen - und zwar mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 484 Euro. Sofern die Prognose tatsächlich eintrifft, kommt die Aktie des Autobauers mittelfristig wieder an ihren Rekordstand heran.

Ferrari bleibe eine überzeugende langfristige Investition, schreibt Berenberg-Analyst Michael Filatov in seiner Analyse von Mitte September. Die starke Markentradition, die robuste Preissetzungsmacht und die nachhaltigen Kapitalrenditen sprächen für Ferrari. Das Unternehmen erziele weniger zyklische Erträge als das Gros der anderen Autobauer sowie Margen von zirka 30 Prozent. Wegen einer potenziell geringen Nachfrage soll Ferrari Insidern zufolge die Premiere seines zweiten vollelektrischen Modells um zwei Jahre verschoben haben, wie in Juni durchsickerte. Das Fahrzeug solle 2028 statt wie bisher geplant Ende 2026 auf den Markt kommen.

Insgesamt stufen nun rund zwei Drittel der von Bloomberg erfassten Experten den Testarossa-Fabrikanten mit «Buy» ein. Das ist der grösste Anteil seit Oktober 2020.

Ferrari geriet zuletzt etwas in Verruf wegen einer Eskapade des Verwaltungsratspräsidenten. John Elkann, Aufsichtsratsvorsitzender von Stellantis und Ferrari, hat sich letzte Woche bereit erklärt, ein Jahr gemeinnützige Arbeit zu leisten und eine ausgehandelte Summe zu zahlen, um einen Steuerstreit um das Erbe seiner Grossmutter beizulegen. Elkann beendete damit die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn wegen angeblichen Steuerbetrugs im Zusammenhang mit dem Erbe.

(cash/Reuters)