Die Valoren von Nestlé legen am Freitag 1,2 Prozent auf 95,70 Franken zu, während der Swiss Market Index (SMI) 0,4 Prozent gewinnt. Nach den enttäuschenden Jahreszahlen gaben Nestlé am Donnerstag um 4,9 Prozent nach.

Gleich vier Investmenthäuser haben am Freitag morgen die revidierten Schätzungen vorgelegt. An den Kauf-Ratings wird nicht gerüttelt, aber die Kursziele werden reduziert: Vontobel senkt das Kursziel für Nestlé nach Zahlen auf 112 von 120 Franken. Kepler Cheuvreux ebenso wie JPMorgan auf 115 von 125 Franken und UBS auf 118 von 121 Franken. 

Sowohl die vorgelegten Zahlen als auch der Ausblick des Lebensmittelkonzern seien schwächer als erwartet ausgefallen, schreibt Analyst Guillaume Delmas von der UBS. So stellt etwa der Ausblick auf das organische Wachstum mit den angepeilten 4 Prozent praktisch eine Herabstufung des mehrjährigen Finanzziels von 4 bis 6 Prozent dar. Ein Teil dieser Vorsicht scheine auch einen langsamen Start in das laufende Jahr widerzuspiegeln.

Auch wenn der UBS-Analyst einräumt, dass sich Nestlé in den letzten 12 Monaten als weniger Volumen-widerstandsfähig erwiesen habe, als er ursprünglich erwartet hatte, bleibe er dem Titel gegenüber positiv eingestellt, weil er etwa Spielraum sehe, dass das organische Wachstum über den Erwartungen ausfallen könnte. Zudem dürften die die Rohstoffpreise im Jahr 2024 voraussichtlich weitgehend
stagnieren.

Das Wachstum im vergangenen Geschäftsjahr sei solide ausgefallen, der Free Cashflow stark und zudem sei die Dividende erhöht worden, schreibt Analyst Jean-Philippe Bertschy von Vontobel. Damit sei der Business Case des Nahrungsmittelkonzerns nach wie vor intakt.

Etwas weniger optimistische Stimmen gibt es auch. Jefferies hat den Titel weiter mit Underperform eingestuft, das Kursziel liegt bei 86 Franken. Ebenfalls auf Underweight bleiben RBC Capital und BNP Paribas Exane mit Kurszielen von 97 und 96 Franken. Jefferies setzt damit das einzige Kursziel, das deutlich unter dem aktuellen Niveau liegt. Das durchschnittliche Kursziel liegt gemäss Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg bei 111 Franken. 

Gewinnsprung und höhere Dividende

Nestlé ist 2023 leicht profitabler geworden. Der operative Gewinn (EBIT) ging zwar um 0,3 Prozent auf 16,1 Milliarden Franken zurück, die entsprechende Marge war mit 17,3 Prozent jedoch etwas höher als im Jahr davor (17,1 Prozent). Unter dem Strich verdiente der Konzern 11,2 Milliarden Franken. Das ist ein Plus von 20,9 Prozent. Im Jahr 2022 hatten allerdings noch Wertberichtigungen von 2,7 Milliarden das Reinergebnis stark gedrückt.

Als Dividende will das Unternehmen seinen Aktionären nun 3,00 Franken pro Aktie auszahlen nach 2,95 Franken im Jahr davor. Damit bleibt Nestlé seiner Politik einer ständig steigenden Dividende treu: Es ist die 29. Dividendenerhöhung in Folge.

Ziele bestätigt

Für das laufende Jahr setzt sich Nestlé zum Ziel, ein organisches Umsatzwachstum von «um 4 Prozent» zu erreichen. Er wolle das Augenmerk hauptsächlich auf Volumenwachstum und Produktmix legen, sagt Schneider im Communiqué. Ausserdem soll die zugrundeliegende operative Ergebnismarge «leicht» ansteigen.

Die mittelfristigen Ziele für 2025 werden derweil bestätigt. Die zugrunde liegende operative Ergebnismarge soll sich auf 17,5 bis 18,5 Prozent erhöhen. Und der zugrunde liegende Gewinn je Aktie soll zu konstanten Wechselkursen zwischen 6 und 10 Prozent ansteigen.

(cash/AWP)