Lange Gesichter bei den Anlegern: Anstelle der Weihnachtsrally, die in den letzten Jahren stets in der zweiten Novemberhälfte so richtig loslegte, geht es an der Schweizer Börse seit Tagen abwärts. Gut 300 Punkte hat der Swiss Market Index in den letzten drei Wochen eingebüsst - ein Minus von fast 4 Prozent. 

Otto Waser geht nicht davon aus, dass die Börsen in den nächsten Tagen doch noch haussieren werden. "Das Börsenjahr 2013 ist gelaufen", sagt der Investment-Research-Leiter der Zürcher R&A Group im cash-Börsen-Talk. Seit dem Sommer, als die Eurozone die Rezession verlassen habe, gebe es keine Neuigkeiten mehr, welche die Aktienmärkte antreiben würden. 

Tatsächlich hat die Schweizer Börse seit dem Spätsommer kaum mehr zugelegt. Am Donnerstag fiel der SMI in die Nähe der 8000-er Marke, wo sich der Leitindex bereits Mitte Juli dieses Jahres befunden hatte. Diese Kursflaute hat aber aus Sicht von Waser auch Vorteile: "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich Gedanken über eine neue Positionierung im Aktienbereich zu machen."

Schwellenländer-Wachstum und Nebenwerte im Fokus

Für Waser stehen im Hinblick auf 2014 vor allem zwei Anlagethemen im Vordergrund: Das Wachstum in Schwellenländer und die Beimischung von Nebenwerten. "Einige Schweizer Unternehmen, die in Emerging Markets aktiv sind, gelten nach wie vor als günstig bewertet", sagt Waser. Er sieht vor allem Titel wie Swatch oder Richemont im Vorteil. Beide Aktien seien im historischen Vergleich noch nicht hoch bewertet und böten auch 2014 Potenzial nach oben.

Auch mit Nestlé können Anleger auf einen Wiederaufschwung der Schwellenländer wetten. Rund 50 Prozent des Gewinnwachstums erzielt der Nahrungsmittelmulti in den aufstrebenden Ländern. "China wird nicht von der Wachstumskarte verschwinden", sagt Waser. Einzig das hohe Wachstum werde sich über die nächsten Jahre etwas normalisieren. 

«Kaufen und Liegenlassen»

Neben einer Portion Cash, um bei allfälligen Kursrückschlägen selektiv aufzustocken, setzt Waser auf ausgesuchte Nebenwerte. "Gerade der Schweizer Markt gibt in diesem Bereich sehr viel her. Viele der kleineren Firmen sind in ihrem Segment Weltmarktführer", so Waser im Börsen-Talk. Aus fundamentaler Sicht gefallen ihm Titel wie Bucher oder Phoenix Mecano. Bucher ist beim organischen Wachstum gut unterwegs, und Phoenix Mecano würde von einer weiteren Erholung der Eurozone profitieren. 

Ein Titel "zum Kaufen und Liegenlassen" - also ein klassischer "Buy and Hold" ist hingegen das Tessiner Logistikunternehmen Interroll. "Die Firma ist gut positioniert, sowohl bei den Förderbändern bei Flughafen als auch im Nahrungsmittelbereich in Schwellenländern", sagt Waser. Für ihn ist die Aktie "ein guter Ergänzungswert für die nächsten Jahre". Im laufenden Jahr hat der Valor mit plus 37 Prozent besser performt als der Gesamtmarkt, nachdem er 2012 von den Anlegern noch vernachlässigt wurde. 


Im cash-Börsen-Talk nennt Waser weitere Gründe, die für die Interroll-Aktie sprechen. Zudem äussert er sich zu seinen Erwartungen an das Börsenjahr 2014.