Trotz der stärkeren Kurskorrektur seit Anfang November haben die Aktien von Tesla dieses Jahr 43 Prozent hinzugelegt. Elon Musk verkauft seit dem 5. November sukzessive Tesla-Anteile und setzt damit den Aktienkurs wiederholt unter Druck. 

Obwohl die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 326 immer noch schwindelerregend hoch ist und mit den Aktienverkäufen von Elon Musk für eine anhaltende Korrektur spricht, empfiehlt Philippe Houchois, Autoanalyst bei Jefferies, die Aktie zum Kauf. Dabei hat er mit 1400 Dollar das optimistischste 12-Monats-Kursziel der Wall Street. Dies entspricht gegenüber dem aktuellen Kurs von gut 1010 Dollar einem Aufwärtspotenzial von 39 Prozent.

Wie das Nachrichtenportal Business Insider berichtet, geht der Jefferies-Analyst davon aus, dass Tesla die Produktion weiterhin schnell steigern und starke Gewinnmargen beibehalten werde. Dies auch wenn Tesla billigere Modelle produzieren würde, um besser mit traditionellen Autoherstellern konkurrieren zu können. Für Houchois könnte Tesla zudem mit der Abkehr von fossilen Energieträgern sogar das "Energieunternehmen für Alles" werden, genauso wie Amazon der "Laden für Alles" ist.

Tesla bietet Kritikern Angriffsfläche

Doch es gibt immer noch eine Armee von Kritikern, die die hohe Bewertung von Tesla - es ist der grösste Autohersteller der Welt nach Marktkapitalisierung - anprangern. Sie argumentieren meist damit, dass die Marktbewertung von Tesla auf hochspekulativen Vorhersagen über zukünftige Verkäufe basiert. Zu diesen kritischen Stimmen gehört auch der JPMorgan-Analyst Ryan Brinkman, der auf 12 Monate ein Kursziel von 250 Dollar als realistisch ansieht.

Dieser breiten Kritik widerspricht Houchois vehement: "Die Art und Weise, wie Tesla strukturiert ist und operiert, fordert die traditionelle Funktionsweise der Autobranche auf mehreren Ebenen heraus: Die Art und Weise, wie Autos entworfen werden, wie Autos verkauft werden, die Software."

Die Zahlen geben dem Jefferies-Analysten recht: Tesla erreichte mit den letzten Quartalszahlen sein neuntes profitables Quartal in Folge. Dies mit einer operativen Marge - einem wichtigen Mass für die Rentabilität - von 14,6 Prozent. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als zwei Jahre zuvor. Houchois betont dann auch, dass Tesla mehr als doppelt so profitabel sei wie Volkswagen

Wann kommt das 25'000-Dollar-Auto?

Bei seiner Einschätzung ist der Analyst von Jeffries nicht unkritisch. Das selbsterklärte Ziel von Tesla, die Produktion bis 2030 auf 20 Millionen Autos zu steigern, werde nicht erreicht werden. In seinem Szenario wird Tesla zu diesem Zeitpunkt mehr als 8 Millionen Autos produzieren, was dem Autobauer einen Anteil von etwa 10 Prozent am Weltmarkt verleiht. Dabei würden Teslas Pläne, ein billigeres Auto zu produzieren, helfen, Marktanteile von traditionellen Unternehmen zu erobern.

Tesla hat seit langem ein 25'000-Dollar-Auto geplant, das 2023 auf den Markt kommen könnte. Kritiker sagen jedoch, dass Tesla eine Geschichte von Verzögerungen aufweist - die Rollouts von Roadster 2, Cybertruck und Semi wurden alle verschoben. Dies bedeutet, dass es bei weitem nicht sicher ist, dass 2023 das neue Auto auf den Markt kommt. Aber dass es kommen wird, das ist ziemlich sicher. 

ManuelBoeck
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