Die Schweizer Börse SIX meldet jede Beteiligung an Schweizer börsenkotierten Firmen, welche die Mindestgrösse von drei Prozent überschreitet, minutiös. Und bei jeder zwölften meldepflichtigen Transaktion hatte der mit einem Volumen von 3,8 Billionen Dollar weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock seine Hände im Spiel. Diese hohe Kadenz hält auch im neuen Jahr an. Alleine im Februar weist die SIX für den amerikanischen Blackrock 15 Beteiligungsmeldungen aus. Unter anderem überschritt die Fondsfirma jüngst bei Sulzer, Inficon und Burckhardt Compression die Drei-Prozent-Schwelle.

Ingesamt, so schätzen Marktbeobachter, beläuft sich der Wert sämtlicher Beteiligungen in der Schweiz auf mindestens 25 Milliarden Franken. Bei Nestlé ist Blackrock mit 7,5 Milliarden Franken investiert, bei Novartis beläuft sich das Aktienpaket auf 4,5 Milliarden Franken, bei der UBS auf 1,9 Milliarden, bei der Credit Suisse auf 980 Millionen und bei Transocean auf 887 Millionen Franken. Auch bei Sulzer, Oerlikon, Swiss Life, Mobimo und Partners Group ist Blackrock unter  den grössten Einzelaktionären aufgeführt.

Hohe Geldzuflüsse im 2013

"Eine Erhöhung der Beteiligungen resultiert stets aus dem laufenden Geschäft für Kunden. Dies erfolgt entweder aus dem aktiven Geschäft oder mit passiven Anlagen wie ETF", sagt eine Blackrock-Sprecherin gegenüber cash.  Nahezu sämtliche ETF würden mit den entsprechenden Aktien physisch hinterlegt", so die Sprecherin weiter.

Dies lässt darauf deuten, dass die Geldzuflüsse bei Blackrock auch 2013 ungebrochen hoch sind. Doch nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland gilt Blackrock als grösster Aktionär. Als einziger Investor ist er in jedem grossen Konzern Deutschlands investiert.

Trotz des riesigen Exposures am hiesigen Aktienmarkt hält sich der Vermögensverwalter, der seit letztem Oktober auf die Dienste des 2012 zurückgetretenen SNB-Präsidenten Philipp Hildebrand zählt, als aktiver Investor weitgehend zurück. In der Regel belaufen sich die Beteiligungen auf knapp über drei Prozent. Nur in ganz wenigen Fällen besitzt der Vermögensverwalter ein grösseres Aktienpaket – wie beispielsweise bei Transocean mit fünf Prozent.  Auch ein von Blackrock portierter Verwaltungsrat versucht man vergeblich.

Blackrock setzt auf Dialog

Dennoch legt der weltgrösste Vermögensverwalter Wert darauf, die Aktionärsrechte wahrzunehmen. "Wir tragen dieser grossen Verantwortung Rechnung", sagte Schweiz-Länderchef Martin Gut vor einem halben Jahr in einem Interview mit cash. Blackrock habe ein 20 Personen umfassendes Team aufgestellt, das sich mit Fragen der Corporate Governance und dem Responsible Investing auseinandersetze.

Dabei setzt Blackrock in erster Linie auf den Dialog mit dem Management –und nicht auf Konfrontation. Dennoch scheut sich das Unternehmen nicht, gegen die Empfehlungen des Managements zu stimmen. Durchschnittlich votiert Blackrock zu 39 Prozent bei Generalversammlungen gegen mindestens einen Antrag des Verwaltungsrats.

Und 2010 bekam auch Daniel Vasella die Macht des Anlageriesen zu spüren: Blackrock lehnte das Vergütungssystem des Pharmakonzerns ab und war damit wesentlich mitbeteiligt, dass eine grosse Minderheit von 40 Prozent dagegen stimmten.