Ein "Annus Horribilis" geht für die Aktienmärkte zu Ende. Beim tiefesten Stand im September hatte der SMI 21 Prozent verloren. Der deutsche Leitindex Dax musste zwischenzeitlich Verluste von bis zu 25 Prozent hinnehmen. Nach 2020 und 2018 standen das dritte Mal in nur fünf Jahren signifikante Kurseinbrüche im Laufe eines Jahres auf dem Zettel. Am Ende bleibt nach einem starken letzten Quartal ein Gesamtjahresminus von derzeit 11 Prozent.
Ecken zum Verstecken gab es in diesem Jahr nur wenige, nachdem Anleihen mit gut 16 Prozent ähnlich hohe Verluste produzierten wie Aktien. Selbst der ansonsten sichere Hafen Gold liegt Stand heute leicht im Minus. Lediglich anlagetechnische Nischen wie Rohstoffe oder inflationsindexierte Anleihen boten Investoren eine positive Performance.
Auch das nächste Jahr wird vermutlich kein Zuckerschlecken. Fondsmanager und Wall-Street-Strategen prognostizieren für 2023 zwar eine verhaltene Erholung, vieles wird jedoch vom weiteren Rückgang der Inflation und der Dimension einer möglichen Rezession abhängen.
Statistisch gesehen sind direkt aufeinanderfolgende Abwärtsjahre für Aktien selten. Seit seiner Schaffung 1988 fiel der Dax lediglich während der Implosion des Neuen Marktes mehrere Jahre hintereinander. Schaut man auf die längere Historie des S&P-500-Index, zeigen sich seit 1928 nur vier Fälle anhaltender Schwäche: Die Grosse Depression, der Zweite Weltkrieg, die Ölkrise der 1970er Jahre und ebenfalls das Platzen der Dotcom-Blase zu Beginn dieses Jahrhunderts.
Klare statistische Ausreisser, aber wenn sie auftreten, waren die Rückgänge im zweiten Jahr immer tiefer als im ersten, mit einem durchschnittlichen Verlust von 24 Prozent für das amerikanische Börsenbarometer.
(Bloomberg/cash)