Am Donnerstagnachmittag um 14.30 Uhr (MEZ) wird der US-Arbeitsmarktbericht für den Juni veröffentlicht. Von Bloomberg befragte Experten erwarten im Juni im Mittel einen Anstieg der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft von 110'000. Im Mai lag der Zuwachs bei 139'000 neuen Stellen. Bei der getrennt ermittelten Arbeitslosenquote wird ein leichter Anstieg auf 4,3 Prozent erwartet.
Sollte die Anzahl neuer Stellen schwächer ausfallen als erwartet und die Arbeitslosigkeit leicht ansteigen, wäre dies laut einem Kommentar der ING Bank zwar nicht wirklich gefährlich, deute aber auf eine langsame Krise am Arbeitsmarkt hin. Die Daten deuten nicht auf einen negativen Beschäftigungsrückgang hin, aber es ist bemerkenswert, dass der ADP-Bericht vom Mittwoch tatsächlich negativ ausfiel.
Bemerkenswert sei der Kontrast zwischen diesem sich abschwächenden makroökonomischen Umfeld und einem gewissen relativen Optimismus im Bereich der Risikoanlagen. Die Aktienmärkte scheinen von der Aussicht auf bevorstehende Zinssenkungen der Fed angefeuert zu werden, und die Hochzinsspreads sind wieder auf ein Niveau gesunken, das auf ein geringeres Ausfallrisiko hindeutet, so die ING Bank weiter.
Aus Sicht der 10-jährigen US-Staatsanleihen würde jedes Anzeichen einer extremen Schwäche im Arbeitsmarktbericht einen Rückgang der Renditen nach sich ziehen, da die Wirtschaft schwächelt und die Fed ihre Zinssenkungsagenda möglicherweise beschleunigen muss. Umgekehrt würde ein Wert zwischen 100'000 und 150'000 neu geschaffenen Stellen als ausreichend erträglich angesehen und gäbe keinen Anlass zu tiefer Konjunktursorgen, meint die Ökonomen der ING Bank weiter.
Die amerikanische Notenbank achtet stark auf die Arbeitsmarktdaten, da das Mandat der US-Währungshüter neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung umfasst. Die US-Notenbanker haben den Leitzins dieses Jahr noch nicht angetastet - sehr zum Ärger von US-Präsident Donald Trump, der die unabhängige Zentralbank zu Zinssenkungen drängt.
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