Die Credit Suisse wird neben den Ergebnissen zum dritten Quartal am 4. November auch einen Investorentag abhalten unter der Leitung von Verwaltunsratschef Antonio Horta-Osorio und Geschäftsführer Thomas Gottstein.

Investoren drängen auf Antworten, wie der Kreditgeber Defizite in seiner Risikobereitschaft beheben und die Struktur der Bank ändern wird nach einem Jahr, das von Verlusten durch Archegos und Greensill geprägt war.

Während die Bank bisher nur wenige Hinweise auf die Richtung ihrer Strategieüberprüfung gegeben hat, hat Bloomberg die Konturen einiger der wichtigsten Änderungen, die in Betracht kommen, bereits berichtet. Horta-Osorio hatte nach seiner Rettung der britischen Lloyds versprochen, einen Plan zur Gesundung bis Ende des Jahres zu präsentieren.

Wealth Management: Eine Abteilung?

Eine Überarbeitung des Wealth Management durch die Konsolidierung regionaler Einheiten in einer einzigen globalen Abteilung wurde etwa erwogen. Das würde die derzeitigen lokalen Abteilungen in Asien-Pazifik unter Helman Sitohang, die Schweizer Aktivitäten unter André Helfenstein und die internationalen Geschäften unter Philipp Wehle in einem Bereich bündeln.

Investmentbank wie Markets-Geschäft?

Auch Veränderungen im Advisory-Geschäft in Asien wurden diskutiert - der Bereich könnte in den entsprechenden globale Aktivitäten der Investmentbank aufgehen. Ähnliches wurde letztes Jahr bereits mit dem Markets-Geschäft gemacht.

Kommt diese Änderungen, würde das die Macht in Zürich weiter zentralisieren. Der frühere CEO Tidjane Thiam hatte dagegen jahrelang regionalen Managern mehr Autonomie zugestanden.

Asset Management aufräumen

Darüber hinaus plant die Bank, strategische Optionen für ihre Asset Management zu prüfen, was vom Greensill-Skandal betroffen war. Der neue Chef Ulrich Körner ist dabei aufzuräumen und es könnte auf einen Teilverkauf oder eine Börsennotierung hinauslaufen. Der Verkauf der gesamten Einheit könnte bis zu 5 Milliarden Franken einbringen, basierend auf früheren Transaktionen in der Branche. Aber angesichts der noch andauernden Untersuchung, was mit den Supply-Chain-Finance-Fonds tatsächlich passiert ist und einer kürzlichen Razzia in den Büros in Zürich scheint die Einheit noch nicht bereit für einen neuen Eigentümer.

Im Prime Brokerage werden die Risiken bereits reduziert. Weitere Kapitalherabsetzungen könnten dort wie auch bei Handelsaktivitäten ins Auge gefasst werden.

In einem kurzen Memo an die Mitarbeiter vom 30. August schrieben Horta-Osorio und Gottstein, dass sie daran arbeiten würden, "Optionen einzugrenzen" in Bezug auf die Strategie. Viele Mitarbeiter waren wenig beeindruckt, dass nach Monaten der Analyse noch kein konkreterer Fortschritt kommuniziert wurde.

Beinahe-Lähmung

Bloomberg berichtete letzte Woche, dass die unklare Zukunft nach sechs Monaten der Amtszeit von Horta-Osorio in Teilen der Bank zu einem Zustand der Beinahe-Lähmung geführt hat. 

Die Bank "auseinanderzunehmen", ohne dem Verwaltungsratschef die Zeit zu geben, Ordnung wiederherzustellen, sei nicht das Richtige, sagte David Herro von Harris Associates, dem grössten Aktionär des Kreditgebers. "Es gibt keinen Grund, warum die Credit Suisse nicht so existieren kann, wie sie heute ist, allerdings mit Verbesserungen."

(Bloomberg)