In einer Strategiestudie findet die Citigroup überraschend klare Worte. Die Angst der Anleger, weitere Kursgewinne zu verpassen, führe an der New Yorker Börse zu einer gefährlichen Überhitzung, so schreibt Autor Tobias Levkovich. Von ihm dürfte man auch schon in der Schweiz gehört haben, ist er doch seit fast 20 Jahren Chefstratege bei der Grossbank.
Levkovich stützt sich bei seiner Aussage auf ein bankeigenes Stimmungsbarometer ab. Dieses kletterte innerhalb weniger Tage von 0.87 auf 1.10 und damit auf den höchsten Stand seit August, bevor die US-Aktienindizes mal eben um 10 Prozent abschmierten.
Eine unmissverständliche Botschaft
Der Chefstratege bezeichnet die dortige Stimmung als geradezu euphorisch. Für ihn steht deshalb fest: Verhält es sich beim bankeigenen Stimmungsbarometer wie in der Vergangenheit, liegt die Wahrscheinlichkeit, mit US-Aktien über die nächsten 12 Monate Geld zu verlieren, bei 100 Prozent.
Diese Aussage überrascht insofern, als Levkovich den 500 grössten US-Unternehmen im kommenden Jahr eine kräftige Gewinnerholung zutraut. Seine Annahmen liegen fast 10 Prozent über den durchschnittlichen Schätzungen anderer Banken.
Dennoch steht er mit dieser Warnung ziemlich alleine da. Seine Berufskollegen bei J.P. Morgan und Goldman Sachs sehen den breit gefassten S&P-500-Index in New York bis Ende 2021 in die Region von 4300 bis 4500 Punkten vorstossen. Das entspräche aus heutiger Sicht noch einmal einem kräftigen Plus von etwas mehr als 20 Prozent.
Anzeichen einer Überhitzung häufen sich
Donnerstagnacht kletterte der S&P-500-Index in der Spitze auf ein neues Rekordhoch von 3678 Punkten. Obwohl das Börsenbarometer im späten Handel wieder etwas Terrain preisgeben musste, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein ansehnliches Plus von 13 Prozent.
Allerdings häufen sich in New York seit wenigen Wochen die Anzeichen einer Überhitzung (der cash Insider berichtete). Dazu zählen beispielsweise: Ein rekordhoher Zufluss von Anlagegelder in US-Aktienfonds, ein Rekordtief beim viel beachteten Put-Call-Verhältnis oder aber auch ein neuer Höchstwert bei kreditfinanzierten Aktienkäufen.