Vorstandschef Daniel Grieder kündigte für 2022 einen Rekordumsatz und steigende Gewinne an. "Wir sind zurück und in einer hervorragenden finanziellen Situation", betonte der Manager am Donnerstag. Zwar sei der Onlinehandel in Russland eingestellt und die Geschäfte dort geschlossen. Doch der Umsatzanteil in der Region inklusive der Ukraine betrage drei Prozent. "Im Moment sind wir zuversichtlich, den Wegfall des Geschäftes in Russland und der Ukraine zu kompensieren", betonte Grieder. Mit dem rasch wachsenden Online-Geschäft, dem neuen Markenauftritt und der Modernisierung der Filialen sei Hugo Boss auf einem guten Weg, seine Wachstumsziele zu erreichen.

Die Anleger blieben allerdings skeptisch. Die Aktie fiel um mehr als fünf Prozent auf 44,36 Euro und gehörte damit zu den grössten Verlierern im Nebenwerteindex MDax. "Ein sehr zuversichtlicher Ausblick auf das Jahr 2022 - trotz hoher Unsicherheiten", kommentierten Experten von Baader.

Aktionäre können sich über höhere Dividende freuen

Für 2022 kündigte Grieder einen Anstieg der Erlöse um zehn bis 15 Prozent auf 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro an. Beim operativen Ergebnis (Ebit) peilt er ein Plus von zehn bis 25 Prozent auf 250 bis 285 Millionen Euro an und beim Konzerngewinn 150 bis 180 (Vorjahr: 144) Millionen. Das Jahr 2022 sei ein wichtiger Meilenstein für das Ziel, 2025 einen Umsatz von vier Milliarden Euro zu erreichen und eine operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von zwölf Prozent, so Grieder.

Der für seine Herrenanzüge bekannte Modeausstatter aus Metzingen hatte bereits mitgeteilt, 2021 seine angehobenen Ziele und damit fast das Vorkrisenniveau erreicht zu haben. Bei einem währungsbereinigten Umsatzplus von 43 Prozent auf 2,786 Milliarden Euro schnellte das Ebit auf 228 Millionen Euro. In dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 hatte Boss ein Minus von 236 Millionen Euro eingefahren. Die Aktionäre sollen für 2021 eine auf 0,70 (Vorjahr: 0,04) Euro je Aktie angehobene Dividende erhalten.

Die in der Corona-Pandemie verordneten monatelangen Geschäftsschliessungen haben der Mode-Branche hart zugesetzt. Derzeit erholt sich die Nachfrage, doch neben der Pandemie und dem Ukraine-Krieg sorgen Lieferengpässe für neue Probleme. Boss ist davon weniger betroffen, da das Unternehmen auch in der Türkei, Deutschland, Polen und Italien produziert.

(Reuters)