Die Aktien von Nvidia konnten seit Jahresanfang um mehr als 100 Prozent zulegen, bevor die bahnbrechenden Gewinne im ersten Quartal und nachfolgend grosse Prognoseerhöhung einen weiteren Anstieg auslösten. Die Aktie hat nun im Jahr 2023 mehr als 160 Prozent zugelegt. Dieser Kursrückenwind gilt, wie die Finanznachrichtenplattform "Markets Insider" berichtet, nicht nur für Nvidia. Die Meta-Aktie hat sich seit Jahresbeginn ebenfalls mehr als verdoppelt, während Microsoft und Alphabet jeweils um etwa 40 Prozent zugelegt haben.

Die Anleger haben dies zur Kenntnis genommen und versuchen, auf der Welle mitzureiten, indem sie allein in der letzten Woche eine Rekordsumme von 8,5 Milliarden Dollar in KI-Fonds investierten. Goldman Sachs prognostizierte kürzlich, dass der Fortschritt bei der KI in den nächsten 10 Jahren 7 Billionen Dollar zum jährlichen globalen BIP beitragen werden. Daher kann man es den Anlegerinnen und Anlegern kaum verübeln, dass sie versuchen, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. 

Noch weiter entfernt von diesen KI-Pionieren - und ebenfalls mit Kursgewinnen verbunden - sind die Halbleiterunternehmen, die die benötigten Chips herstellen. Es handelt sich um einen Teil des Marktes, der zwar nicht so aufsehenerregend ist wie Nvidia, aber dennoch Milliarden an Marktwert geschaffen hat, da die KI-Revolution die Nachfrage ankurbelt. 

Samsung trotz enttäuschenden Zahlen mit grösstem Potenzial

Die Analysten von Bernstein unter der Leitung von Mark Li haben kürzlich eine Liste von Unternehmen veröffentlicht, die das Halbleiteruniversum ausmachen. Im Folgenden sind die sechs Aktien aufgeführt, die Bernstein derzeit mit einer "Übergewichtung" und einem Kursziel über dem aktuellen Niveau bewertet. Sie sind in absteigender Reihenfolge des höchsten Kurspotenzials geordnet.

Titel Kursentwicklung seit Jahresbeginn Kursziel von Bernstein Aufwärtspotenzial
Samsung +16 Prozent 1417 Dollar 23 Prozent
Nvidia +165 Prozent 475 Dollar 22 Prozent
Micron Technology +33 PRozent 80 Dollar 18 Prozent
ASML Holding +30 Prozent 810 Dollar 14 Prozent
Taiwan Semiconductor (TSMC) +31 Prozent 113 Dollar 13 Prozent
Applied Materials +38 Prozent 150 Dollar 12 Prozent

Quelle: cash.ch/Bloomberg

Obwohl die Aktien von Nvidia seit Jahresbeginn bereits 165 Prozent angezogen haben, sehen die Analysten von Bernstein den Titel nochmals 22 Prozent höher. Dies ist kein Zufall: Laut zahlreicher Analysten ist Nvidia das Unternehmen, das im Moment am meisten vom KI-Boom profitieren wird. Der Chipentwickler erwartet für das laufende Quartal elf Milliarden Dollar Umsatz.

Doch Samsung bietet mit 23 Prozent laut Bernstein das grössere Potenzial. Dies, obwohl der grösste Chipkonzern der Welt wegen zurückgehender Nachfrage nach Speicherchips zuletzt enttäuschende Zahlen präsentierte.

Politisches Risiko bei TSMC

Wenn Nvidia viele Chips verkauft, dürfte auch Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC), das Unternehmen, das diese Chips herstellt, einen Auftragsanstieg verzeichnen. Das High-Performance-Computing-Segment von TSMC, das Chips für Rechenzentren wie die von Nvidia, aber auch verbraucherorientierte Produkte wie Prozessoren für PCs herstellt, ist mit 44 Prozent des Gesamtumsatzes im letzten Quartal der grösste Umsatzträger des Unternehmens. Das von Bernstein proklamierte Aufwärtspotenzial von 13 Prozent ist aber schlussendlich bescheiden.

Zudem: Es war eine der grossen Überraschungen des bisherigen Jahres: Bereits wenig Monate nach dem Einstieg war Warren Buffetts Berkshire Hathaway schon wieder fast komplett raus. Der Grund waren Buffett zufolge geopolitische Bedenken - was aufgrund des Anspruchs von China auf die Inselrepublik nicht von der Hand zu weisen ist.

In dieser Hinsicht bietet das niederländische Unternehmen ASML Holding mehr Sicherheit. Dieses ist der weltweit grösste Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie. Diese werden in der Chipherstellung gebraucht, wo auch immer diese zukünftig stattfinden wird.

(cash)