Givaudan hat in dieser Woche mehr als 4,5 Prozent zulegen können und notiert am Freitag auf einem Niveau von 3395 Franken. Damit macht der Duftstoffhersteller etwas Boden in der negativen Jahresbilanz (-14,85 Prozent) gut und erklimmt das Siegerpodest der Woche Im Swiss Market Index.
Der SMI und der SPI haben seit Montag knapp 1,1 Prozent zulegen können. Am breiten Markt haben Titel wie Newron (+22 Prozent), Wisekey (+17 Prozent) oder Cicor (+11 Prozent) überzeugen können. Am Leitindex folgt an zweiter Stelle Swiss Re mit mehr als 3 Prozent Gewinn, Roche und Swiss Life haben rund 2,5 Prozent gewonnen.
Angetrieben wurden die Titel von Givaudan vom Kapitalmarkttag in den USA am Dienstag. Das Management hatte wohl den richtigen Ton bei den Investoren und Analysten getroffen. «Der Ton der Veranstaltung war beruhigend», hiess es aus Expertenkreisen.
Givaudan strebt eine Ausweitung seines Marktanteils bei Konsumgütern in Nordamerika an. Der Duftstoffhersteller unterstreicht sein Vorhaben durch hohe organische Investitionen, aber auch durch weitere ergänzende Akquisitionen mit Fokus auf lokale und regionale Kunden. Vor zwei Tagen folgte beispielsweise die Ankündigung des Neubaus einer hochmodernen Flüssigproduktionsanlage in Ohio, im Wert von 215 Millionen US-Dollar.
Schwierige Endmärkte
Dennoch war die Woche nicht nur positiv geprägt: So senkte die Analystin von JPMorgan ihr Rating auf Neutral, da für 2026 ein Rückgang der Endmärkte auf ein niedriges einstelliges Wachstum erwartet wird. Zum Vergleich: Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate betrug 14 Prozent seit 2021.
Die gute Bilanz von Givaudan bei der Umsetzung und seine Referenzen für qualitatives Wachstum verdienen laut der Analystin nach wie vor einen Premium-Multiplikator. Dennoch könnte die Unsicherheit im Bereich der Feinparfümerie kurzfristig eine Belastung darstellen. «Im Bereich der Inhaltsstoffe bieten die gesunkenen Bewertungsmultiplikatoren einige mittel- bis langfristige Chancen, aber die schwächere Verbrauchernachfrage könnte den für eine Neubewertung erforderlichen Wachstumsschub bremsen», so das abschliessende Urteil.
Dem stimmt auch Oddo BHF zu. Der Experte senkte anfangs Monat das Kursziel, aufgrund des vorsichtigeren Nachfrageausblicks und zusätzlichen Währungsbelastungen. Er sehe nach der jüngsten Schwächephase keine schnelle Trendwende beim Aktienkurs - damit sei erst bei einer Normalisierung des Wachstums und abnehmendem ökonomischem Druck zu rechnen.
Givaudan gehört laut Experten zu den hochwertigsten Herstellern der Branche in Bezug auf Margen, Wachstum, Ertragsstabilität, sei jedoch nicht immun gegen eine Abschwächung des Endmarktes. Derzeit liegt nur eine Verkaufsempfehlung und 11 Halte- und Kaufempfehlungen vor. Das durchschnittliche Kursziel von 3916,82 Franken impliziert ein Aufwärtspotenzial von 15 Prozent gegenüber dem aktuellen Kursniveau. «Wir betrachten die jüngste Korrektur als attraktiven Einstiegspunkt für Givaudan», schreiben die Vontobel-Experten mit Hinblick auf sich erholende Kurse.
Wie die Lage unter den Verbrauchern und in den Endmärkten aussieht, werden die Umsatzzahlen am kommenden Dienstag zeigen. Vontobel erwartet eine robuste Performance, ausgehend von einer hohen Basis. Die Kommentare zur Vergleichsgruppe sind dagegen verhaltener.