Wer freut sich nicht darauf, in der Sommersonne ein schönes Bier mit oder ohne Alkohol zu geniessen? Ob mit einem Radler, Pils oder Weissen: Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Getränk zu geniessen. Bier stellt auch ein äusserst starkes Investitionsthema mit einem Volumen von mehreren Milliarden Dollar dar, das im aktuellen Umfeld durchaus Sinn macht, meint John Plassard, Senior Asset Specialist bei Mirabaud. 

Die auf den Consumer-Insights-Daten von Statista basierenden Daten zeigen, dass Bier in fast allen untersuchten Märkten das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk ist. Bier ist in fast allen Ländern der Welt beliebter als Wein - einzig in der Schweiz, Südafrika und Schweden wird mehr des vergorenen Traubensafts getrunken. In lateinamerikanischen und südeuropäischen Ländern wie Mexiko, Spanien und Italien ist Bier dagegen das beliebteste Getränk.

Biersektor ist noch lange nicht ausgereizt

Dabei ist alkoholfreies Bier zu einem der Lichtblicke der Bierbranche geworden. Während alkoholfreies Bier immer nur etwas mehr als fünf Prozent des weltweiten Bierumsatzes ausmacht, hat es im letzten Jahrzehnt das Wachstum beim alkoholischen Biersegment bei weitem übertroffen.

Heineken erklärte kürzlich in seinem Jahresbericht: «Verbraucher suchen zunehmend nach einer gesunden Flüssigkeitszufuhr und einer leckeren Erfrischung für Erwachsene mit geringerem oder keinem Alkoholgehalt, die sie zu jeder Gelegenheit geniessen können.» Da dieser globale Verbrauchertrend zu Gesundheit und Wellness anhält, sieht der holländische Bierbrauer eine grosse Zukunft für kalorienarmes und alkoholfreies Bier.

Globaler Biermarkt mit dreistelligen Milliardenumsätzen

Nach Angaben der Marktforscher von der iMarc Group hatte der globale Biermarkt im Jahr 2023 einen Wert von 673,9 Milliarden Dollar. Der Markt dürfte bis 2032 797,6 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Das Wachstum des E-Commerce- und Online-Einzelhandelssektors, die deutliche Expansion der Tourismus- und Gastgewerbebranche sowie die sich ändernde Verbraucherpräferenz für Spezialbiere und Optionen mit niedrigem Alkoholgehalt sind einige der Schlüsselfaktoren, die zum Marktwachstum beitragen.

Bier ist ein defensives Investment 

Bier fällt in die Kategorie der Basiskonsumgüter des defensiven Konsumsektors. Dafür gibt es mehrere Gründe, betont Plassard von Mirabaud. Erstens ist die Nachfrage unelastisch. Das heisst, Bier ist ein relativ preiswertes Produkt, bei dem die Menschen dazu neigen, es auch in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs weiterhin zu kaufen. Die freiwilligen Ausgaben für Dinge wie auswärts Essen gehen oder Unterhaltung werden dagegen eingeschränkt.

Zudem sind Biertrinker markentreu und Verbraucher haben oft Lieblingsmarken, denen sie verbunden bleiben, auch wenn sie den Gürtel etwas enger schnallen müssen. Ein weiterer Vorteil ist auch die geringe Preisvolatilität. Die Kosten für Bierzutaten wie Gerste und Hopfen können zwar schwanken, insgesamt sind die Bierpreise jedoch relativ stabil. Diese Vorhersehbarkeit kann in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit für Anleger attraktiv sein.

Fussball-Europameisterschaft zündet Bierkonsum-Turbo

Neben Wachstumstreibern alkoholfreies Bier und dem Konjunkturzyklus rückt die Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ins Rampenlicht. 

Zu den Gewinnern auf dem Biermarkt können Heineken (Calanda, Heineken, Eichhof, Haldengut, Ittinger, Birra Moretti, Desperados, Erdinger), Carlsberg (Feldschlösschen; Astra, Holsten, Somersby) und AB Inbev (Corona, Stella Artois, Leffe, Hoegaarden, Franziskaner, Löwenbräu, Beck's) gezählt werden.  

«In einer Zeit geopolitischer, politischer, wirtschaftlicher und monetärer Instabilität ist es schwierig, sicher zu sagen, in welchem ​​Teil des Wirtschaftszyklus wir uns gerade befinden», ergänzt Plassard von Mirabaud. Das Biersegment scheint jedoch immun gegen solche Unsicherheiten zu sein.

Stellt sich deshalb noch die Frage, wie man einsteigt. Zwei Ansätze scheinen sinnvoll: Auf Schwächephasen fokussieren - sogenannt «buy the dip»-Strategie, oder ein gestaffelter Einstieg, in dem über eine bestimmte Zeitperiode regelmässig in kleiner Tranchen hinzugekauft wird. 

Thomas Daniel Marti
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