Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 2,5 Prozent höher auf 31'082 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,3 Prozent auf 10'859 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 2,4 Prozent auf 3752 Punkte zu. Die Berichtssaison für das dritte Quartal verläuft bisher besser als erwartet, was Analysten dazu veranlasste, die Gewinnerwartungen für S&P-500-Unternehmen auf 3,1 Prozent von zuvor 2,8 Prozent anzuheben.

Hoffnungen auf einen künftig nicht mehr ganz so steilen Zinspfad der Fed stützten zudem die Kurse von Aktien und Anleihen. Die Rendite der zehnjährigen Treasuries ging im Zuge dessen zurück und lag bei 4,215 Prozent. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge wollen einige Mitglieder der US-Notenbank einen Gang herunterschalten. "Ich würde sagen, dass die Fed jetzt versucht, das Ausmass zu lockern oder ihre Zinserhöhungen zu verlangsamen, was ihre Preisstabilitätskampagne unterstreicht", sagte Joe Brusuelas, Chefökonom beim Beratungsunternehmen RSM.

Händler erwarten aber immer noch eine vierte Erhöhung um 75 Basispunkte bei der Sitzung der Zentralbank im November. Spekulationen auf einen anhaltend aggressiven Zinserhöhungszyklus lasten seit geraumer Zeit auf den Kursen von Aktien und Anleihen. "Es besteht immer noch grosse Unsicherheit über die Wirtschaft, die Inflation und wo die Zinssätze enden werden, und nichts davon ist für eine starke nachhaltige Erholung der Aktienmärkte förderlich", sagte Stratege Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.

Höhere Impfstoffpreise bescheren Pfizer Kurssprung

Im Energiesektor hellten überraschend gute Quartalsergebnisse von Schlumberger die Stimmung auf. Die Aktien gewannen mehr als zehn Prozent. Im Nachgang besser als erwartet ausgefallener Quartalszahlen griffen Anleger bei Dow zu. Die Aktien des Chemiekonzerns gewannen 4,3 Prozent. Auch Finanzwerte wie JP Morgan und Goldman Sachs legten bis zu 5,2 Prozent zu.

Die angepeilte Vervierfachung der Preise für den Covid-19-Impfstoff in den USA von Pfizer liess die Anleger auf klingende Kassen des Pharmariesen spekulieren. Analyst Mohit Bansal von Wells Fargo rechnet mit 2,5 bis drei Milliarden Dollar mehr Umsatz im Jahr. Pfizer-Aktien legten fast fünf Prozent zu. Die Titel des Partners Biontech gewannen in Frankfurt 5,6 Prozent. Auch die Aktien der Konkurrenten Moderna und Novavax zogen um acht und zwölf Prozent an.

Snap-Zahlen sind schlechtes Omen für werbefinanzierte Firmen

Ein schleppendes Umsatzwachstum von Snap vergraulte hingegen die Anleger. Die Aktien des Snapchat-Betreibers brachen um 28 Prozent ein. Im Sog dessen verloren die Papiere von Online-Plattformen wie Twitter und Pinterest bis zu 6,4 Prozent. Die Zahlen von Snap deuteten auf fallende Werbeumsätze hin, schrieben die Analysten von der Investmentbank Piper Sandler. Dies sei ein schlechtes Omen für Firmen, die ebenfalls auf diese Einnahmen angewiesen sind.

Mehr als 1,6 Prozent abwärts ging es auch für American Express. Das Kreditkartenunternehmen hat grössere Rückstellungen gebildet, um sich auf mögliche Zahlungsausfälle vorzubereiten, wenn sich ein Wirtschaftsabschwung abzeichnet.

(Reuters)