Der Kupferpreis hat Anfang Mai angetrieben durch die starke Wirtschaftserholung ein Allzeithoch erreicht - noch nie kostete das wichtige Industriemetall so viel. Seitdem ist der Preis ein wenig zurückgekommen, trotzdem beläuft sich das Kursplus seit Jahresbeginn auf 22 Prozent. Wie ist es dazu gekommen, dass das Angebot der Nachfrage so hinterherhinkt?

Die Probleme sind zum Teil hausgemacht: "Eine Reihe von Kupferminenbetreibern ist in den letzten zehn Jahren extrem konservativ geworden. Über die ganze Lieferkette hinweg wurde zu wenig investiert. Das führt jetzt offensichtlich zu Problemen", sagte Rohstoffanalyst Reid I’Anson vom Marktforschungsunternehmen Kpler am Mittwoch gegenüber dem Wirtschaftssender CNBC.

"Viele dieser Firmen erkennen jetzt, dass die Preise höher sind und wollen davon profitieren. Aber die Vorlaufzeit, um neue Minen zu eröffnen, wird ziemlich lange dauern", fügte der Experte an. Chile, der weltweit wichtigste Kupferproduzent, habe zudem Schwierigkeiten, einen Zeitplan für grosse Investitionen festzulegen. Diese müssten jedoch getätigt werden, um die bereits jetzt auf dem Markt erkennbare Angebotslücke zu schliessen.

Doch auch von der Nachfrageseite wird der Preisdruck eher steigen denn nachlassen. Von der Elektronik bis zum Wohnungsbau wird Kupfer in grossem Umfang in der Fertigung verwendet. Kupfer wird ebenso stark in der Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen, deren Infrastruktur sowie in der erneuerbaren Stromerzeugung verwendet. 

Mit Blick auf die Zukunft wird die Nachfrage nach Kupfer wohl weiter anziehen. Goldman Sachs erwartet sogar spätestens ab Mitte des Jahrzehnts ein strukturelles Angebotsdefizit im Kupfermarkt. Profiteure von dieser Entwicklung sind die Minenbetreiber. Ein Überblick über die interessantesten Kupfer-Aktien:

Freeport-McMoRan - die Nummer Eins

Die Aktien des weltweit führenden Kupferproduzenten Freeport-McMoRan sind zwischen Jahresbeginn und Anfang Mai stark angestiegen. Mit der jüngsten Kursschwäche beim Kupferpreis ist der Titel jedoch leicht zurückgekommen. Die Kursrendite seit Jahresbeginn beträgt trotzdem stolze 42 Prozent.

Kursentwicklung der Freeport-McMoRan-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Die aktuelle Kursschwäche ist ein guter Einstiegszeitpunkt beim US-Unternehmen, das auch Goldminen betreibt. Freeport-McMoRan hat das günstige Preisumfeld dazu genutzt, die Nettoverschuldung innerhalb eines Jahres von 8,5 auf 5,2 Milliarden Dollar zu reduzieren. Der Hauptnachteil bei dieser Aktie besteht darin, dass die Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 32 schon ziemlich stolz ist.

Southern Copper – starkes Gewinnwachstum

Nach einem Ausbruchsversuch Mitte Februar und Anfang Mai sind die Aktien von Southern Copper wieder zurückgekommen. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Kursrendite auf minus 4 Prozent. Der Titel ist mit einem KGV von 22 im Branchenvergleich günstig.

Kursentwicklung der Southern-Copper-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Der US-Konzern ist einer der grössten Kupferproduzenten der Welt, baut aber auch Silber und Zink ab. Seine Bergbaubetriebe befinden sich in Peru und Mexiko, während sich seine Explorationsaktivitäten auch nach Chile erstrecken. Dank der deutlich höheren Metallpreise ist der Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um 256 Prozent angestiegen.

Antofagasta – saubere Bilanz, aber teuer

Die Aktien des chilenischen Bergbaukonzerns mit Sitz in Grossbritannien haben nicht vom Preisboom beim Kupfer profitiert. Nach einem Anstieg bis Ende Mai ist der Titel stark zurückgekommen, sodass seit Jahresbeginn eine negative Kursrendite von 1,4 Prozent anfällt.

Kursentwicklung der Antofagasta -Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Diese Kursschwäche erstaunt. Denn Antofagasta dürfte im Gesamtjahr zwischen 730'000 und 760'000 Tonnen Kupfer produzieren und seinen Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr etwa verdreifachen. Im Branchenvergleich ist die Aktie mit einem KGV von 40 kein Schnäppchen, punktet dafür aber im Vergleich zu vielen Konkurrenten mit einer sauberen Bilanz und einem geringen politischen Risiko der laufenden Projekte.

Turquoise Hill Resources – günstig, aber klein

Die Aktien des in Kanada ansässigen Bergbauunternehmens Turquoise Hill Resources sind mit einem KGV von 6 im Gegensatz zu den oben erwähnten Branchenschwergewichten sehr günstig. Dies, obwohl die Aktien dieses Jahr bereits 32 Prozent angestiegen sind.

Kursentwicklung der Turquoise-Hill-Resources-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Turquoise Hill Resources ist auf die Exploration und Erschliessung von Mineral- und Metallgrundstücken in Asien und Australien fokussiert. Seine grösste Produktionsstätte ist die Kupfer-Gold-Mine Oyu Tolgoi in der südlichen Mongolei. Im ersten Quartal vervierfachte das Unternehmen den Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode, während der Gewinn pro Aktie von 0,22 auf 1,18 Dollar anstieg.

Mit Material des Wirtschaftssenders CNBC.

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