Der grössere Konkurrent will sich nun mit mehr als 50 Prozent der Siltronic-Aktien begnügen, wie er am Montag mitteilte. Bisher waren es 65 Prozent. 36,95 Prozent hat GlobalWafers bereits sicher. Mit der Senkung der Annahmeschwelle verlängert sich die Frist, in der die Aktionäre über einen Verkauf entscheiden können, bis zum 10. Februar. GlobalWafers-Chefin Doris Hsu erklärte, dies sei das letzte Wort Spekulationen auf eine erneute Erhöhung lohnten nicht.

Die Taiwaner haben das Angebot bereits zweimal angehoben, von ursprünglich 125 bis auf 145 Euro je Aktie. Das sei aber das "endgültige" Angebot, mehr werde man nicht zahlen, hatte Hsu bereits am Wochenende betont. Einige Siltronic-Anleger bekommen offenbar Zweifel, dass GlobalWafers sein Ziel erreicht: Die im MDax notierte Siltronic-Aktie bröckelte bis auf 140,95 Euro ab - dabei winken den Anteilseignern einschliesslich einer Dividende von zwei Euro, die noch vor der Übernahme gezahlt werden soll, insgesamt 147 Euro.

Hsu machte den Siltronic-Aktionären klar, dass es keinen zweiten Anlauf geben werde, wenn die Übernahme scheitere: Dann würde GlobalWafers "stattdessen alternative Wachstumspläne verfolgen, die sich in einem fortgeschrittenen Planungsstadium befinden". In den nächsten drei Jahren werde es auch keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Siltronic geben, im Zuge dessen GlobalWafers ein weiteres Kaufangebot vorlegen müsste. Damit würde es sich auch nicht lohnen, die Aktien vorerst zu behalten und auf eine spätere, höhere Abfindung zu setzen. NordLB-Analyst Thorsten Strauss empfahl, die Offerte anzunehmen: Spekulationen auf eine weitere Aufstockung des Angebots seien "hochriskant", schrieb er.

GlobalWafers ist derzeit die Nummer drei auf dem Weltmarkt für Siliziumscheiben (Wafers) zur Herstellung von Computerchips. Zusammen mit der Nummer vier, Siltronic, wollen die Taiwaner zum japanischen Weltmarktführer Shin-Etsu aufschliessen, der auf 30 Prozent Marktanteil kommt. Gerade die deutschen Autobauer klagen derzeit über eine Knappheit von Chips, die sie brauchen. Einige haben bereits die Produktion gedrosselt.

(Reuters)