Die Aktie von Idorsia schloss am Dienstag im Minus. Einmal mehr. Es war der neunte Handelstag in Folge mit einem roten Abschluss. Eigentlich noch schlimmer: In den letzten 14 Handelstagen ging die Idorsia-Aktie laut Bloomberg-Daten nur einmal positiv aus dem Handel. Resultat davon: Seit Ende Januar hat sich die Aktie im Wert fast halbiert. Am Mittwoch legt die Aktie in einem positiven Gesamtmarkt wenigstens 0,4 Prozent auf 16,50 Franken zu. An die Börse kamen die Titel im Juni 2017 zu einem Kurs von 13,65.

Gründe für den Kursrückgang gibt es einige, aber nicht offensichtliche. Die zur Johnson&Johnson-Gruppe gehörende Cilag Holding hat im Oktober eine weitere Tranche ihrer Idorsia-Wandelanleihe in Aktien des Allschwiler Biotechunternehmens umgewandelt. Mit der Ausgabe der neuen Aktien stieg das nominale Aktienkapital von Idorsia auf neu 8,84 Millionen Franken von bisher 8,36 Millionen Franken. Die höhere Anzahl Aktien veranlasste fast alle Analysten zu einer Reduktion der Kursziele.

Der Analyst von Jefferies meint zudem, dass Idorsia ab dem zweiten Halbjahr 2023 weiteren Finanzierungsbedarf habe. Die Analystin von Barclays senkte des Weiteren ihre Schätzungen wegen des Kandidaten Cenerimod, dessen Lancierung sie nun erst 2025 sieht statt wie bisher angenommen 2024. Und nicht zu unterschätzen als Grund für den Kursrückgang: Anleger haben seit Tagen eine erhöhte "Risk-off-Stimmung" speziell bei Biotech-Firmen.

Schlafmittel Daridorexant soll bis 1,3 Milliarden Franken bringen

Eigentlich liegt Idorsia im Plan. Die Zulassungsentscheide für den Hoffnungsträger Nummer Eins, das Schlafmittel Daridorexant, werden in den USA und Europa für Anfang nächstes Jahr erwartet. Die US-Markteinführung könnte folglich im zweiten Quartal folgen. Allerdings musste Idorsia Mitte Oktober einen Rückschlag beim Medikament Lucerastat hinnehmen. Idorsia hat insgesamt elf Medikamente in den klinischen Phasen.

Der wichtigste Nachrichtenfluss in den kommenden Monaten werde denn auch alleine durch Daridorexant bestimmt werden, schreibt Vontobel-Analyst Stefan Schneider. Er traut dem Mittel einen Spitzenumsatz von 1,3 Milliarden Franken zu. Schneider hat ein "Buy"-Rating auf den Aktien mit einem Kursziel von 25 Franken. Die erwartete US-Zulassung für das Mittel könnte der Aktie neuen Schub verleihen, schreibt auch Jefferies-Analyst Peter Welford, der die Aktie gar bei 30 Franken sieht.

Besonders betroffen vom Kursrückgang der letzten Monate sind die Firmengründer Jean-Paul und Martine Clozel. Das Ehepaar verfügt über einen Anteil von 34 Prozent. Auch Johnson & Johnson mit einer Beteiligung von 23 Prozent (inklusive Wandelanleihen) erleidet Verluste. Idorsia wird aber auch von vielen Privatanlegerinnen und -anlegern gehalten, die sich von den Clozels eine ähnlich florierende Firma erhoffen wie Actelion. Diese wurde im Januar 2017 für 30 Milliarden Dollar an Johnson & Johnson verkauft. Die Clozels lösten für ihr Paket 1,5 Milliarden Dollar. Anstatt sich zur Ruhe zu setzen, gründeten sie Idorsia.

"Wir wollen eine weitere Actelion-Geschichte schreiben", sagte denn auch Idorsia-Forschungschefin Martine Clozel im Jahr 2018 im Interview mit der "Handelszeitung". Und schürte damit einige Hoffnungen. Idorsia wird indes wohl erst 2025 schwarze Zahlen schreiben. Anlegerinnen und Anleger könnten nun daran denken, die Aktie zu kaufen. Allerdings ist sie, wie alle noch unprofitablen Biotech-Unternehmen, nur etwas für Risikobereite.