Durchschnittlich minus 0,4 Prozent. Soviel verlor - und das wollen Langzeit-Forscher berechnet haben - der US-Aktienmarkt im September durchschnittlich in den letzten Dekaden.

In diese Tradition tritt auch der Börsenmonat September 2021 ein. Bloss war der noch viel schlechter als das langjährige Mittel. Nicht weniger als 6 Prozent verlor der Swiss Market Index im ersten Herbstmonat. Das ist eine Zahl, die man bisweilen als Jahresperformance im Plus- oder Minusbereich konstatiert. Interessant ist dabei, dass der SMI von den grösseren Börsenplätzen weltweit zu den schlechsten gehört. Der deutsche Leitindex Dax und der Dow Jones verloren im September nur 3 Prozent, sogar der technologielastige Nasdaq und der Hang Seng in Hongkong schnitten mit einem Minus von 4 Prozent besser ab als der SMI.

Der SMI-Rückgang begann freilich schon Mitte August. Tapering-Diskussion verbunden mit Inflations- und Zinsängsten, Evergrande-Schieflage, Wirtschaftsverlangsamung - der Bad-News-Cocktail passte den Anlegerinnen und Anlegern gar nicht. Und es war der Rückgang, den viele Marktbeobachter prognostiziert hatten.

Mit Alcon und Swisscom schaffen gerademal zwei SMI-Werte ein knappes Monatsplus. Nicht überraschen darf, dass es sich dabei um zwei defensiv ausgerichtete Werte handelt, die in Phasen von Marktturbulenzen eher gefragt sind.

SMI-Aktien im September 2021 (Quelle: Bloomberg)

Doch auch defensive Werte sind kein Garant für Sicherheit. Givaudan, Roche und Novartis haben teils wegen Überbewertung deutlich korrigiert, derweil vor allem die UBS-Aktie wegen der gestiegenen Langfrist-Zinsen den Schaden im Rahmen halten konnte.

Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik ist vor allem für die Aktie von Partners Group (minus 10 Prozent) ein Nachteil. Der Titel profitierte in den letzten Jahren massiv vom Tiefzinsumfeld, weil Investoren mangels Alternativen auf Private-Equity-Verhikel setzten. Die Aktie von Logitech (minus 11 Prozent) setzte zudem auch im September ihre Talfahrt fort. 

Ein Phänomen ist Holcim. Beinahe schon täglich empfehlen Analysten die Aktie zum Kauf (zuletzt am Mittwoch Morgan Stanley). Doch Anleger überzeugt das überhaupt nicht. Holcim schwingt im September mit einem weiteren Verlust von 14 Prozent die rote SMI-Laterne. Fast drängt sich hier die alte Börsenweisheit auf, die heisst: "Der Markt hat immer recht."

Am breiten Markt sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Der Swiss Performance Index verlor ebenfalls knapp 6 Prozent. Die Aktie von TX Group (43 Prozent) - auf der Plus-Seite - profitierte nach wie vor vom Joint Venture unter anderem mit Ringier für digitale Marktplätze, das Ende August bekannt gegeben wurde. Die Zürcher Kantonalbank sprach in diesem Zusammenhang ja von einem "Game-Changer" für die Aktie.

Der Titel von Flughafen Zürich (plus 9 Prozent) reagierte auf Meldungen von diversen Reiseerleichterungen. Ab November können zum Beispiel europäische Touristen und Geschäftsleute aus sämtlichen Schengen-Staaten und aus Grossbritannien wieder in die USA einreisen, sofern sie geimpft sind.

SPI-Aktien im September 2021 (Quelle: Bloomberg)

Am unteren Ende fällt das Minus von über 20 Prozent beim IT- und Softwarediensteleister Softwareone auf. Die Aktien sind auf den tiefsten Stand seit elf Monaten abgesackt und kommen den IPO-Niveau bedrohlich nahe. Der Ausverkauf bei Wachstums- und Technologieaktien sowie der Ausstieg des Altaktionärs KKR bekamen der Aktie gar nicht gut. 

Auffallend ist auch das Minus von 16 Prozent bei der "Old Economy"-Aktie Schindler. Die Aktie befindet sich nun wieder auf dem Stand von Februar. Der Lifthersteller wurde quasi Opfer des eigenen Erfolges. Anleger schickten die Aktien im August nach einem monatelangen Dauerlauf auf ein Rekordhoch. Nun sind immer noch Gewinnmitnahmen angesagt. Gewinnmitnahmen gab es auch beim diesjährigen Börsen-Highflyer Medartis aus Basel (minus 15 Prozent).