Was für eine turbulente Börsenwoche. Am Mittwoch dominierte das Fernsehduell zwischen Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden das Marktgeschehen. Am Freitag die spektakuläre Meldung: Der US-Präsident und seine Frau haben sich mit Corona angesteckt und weltweit die Märkte aufgeschreckt. Dass der SMI auf Wochensicht trotzdem ein Plus von 0,1 aufweist, liegt auch am Ausverkauf der letzten Woche – viele Anleger packten die Chance zu Zukäufen.

Obwohl der Corona-Antigen-Schnelltest von Roche seit Ende September erhältlich ist, scheint dies die Anleger nicht wirklich zum Kauf von Roche-Genussscheinen zu bewegen. Auch die Bekanntgabe von dieser Woche, dass der Pharmakonzern und sein US-Partner Regeneron mit ihrem Corona-Antikörper-Cocktail positive Daten erzielt haben, scheint keine positiven Impulse zu bringen.

Der Corona-Boost für die Genusscheine scheint sich totzulaufen. Auf Wochensicht führen diese mit minus 4,6 Prozent die Verliererliste im Swiss Market Index an. Dies, nachdem schon letzte Woche ein Minus von 4,2 herausschaute.

Performance des SMI auf Wochensicht (Quelle: cash.ch).

Aktionäre der beiden Grossbanken konnten diese Woche hingegen aufschnaufen. Nachdem diese letzte Woche stark abgestraft wurden, führen UBS mit plus 6,6 und Credit Suisse mit plus 5,0 Prozent die Gewinner im SMI an. Es wird sich aber herausstellen müssen, ob dies nicht nur eine vorübergehende Erholung ist. Die strukturellen Bedingungen betreffend der Niedrigzinsen und der Kostendruck bleiben bestehen.

Am breiten Markt zeigt sich der Chiphersteller AMS wieder mit einer sehr guten Performance – plus 15,5 Prozent. Seit Mitte September geht es wieder stark aufwärts, nachdem die Aktien im März regelrecht abgestürzt sind. Positiv aufgefasst haben die Anleger, dass AMS den übernommenen Lichtkonzern Osram fit trimmen will. 1700 Stellen sollen abgebaut werden.

Der Verbundwerkstoffspezialist Gurit gehört mit plus 8,6 Prozent ebenfalls zu den Gewinnern. Dieser vermeldete diese Woche einen grossen Auftragseingang aus dem boomenden Windenergiemarkt. Das gewonnene Umsatzvolumen beläuft sich auf rund 130 Millionen Franken. Gurit befindet sich trotz Corona auf Erfolgskurs - Gurit schloss das erste Halbjahr 2020 mit einem Gewinnzuwachs von 21 Prozent ab.

Performance des SPI auf Wochensicht (Quelle: cash.ch).

Eine zu AMS und Gurit gegenläufige Entwicklung trifft die E-Commerce-Apotheke Zur Rose. Einen Abschlag von 4,4 Prozent müssen die Anleger auf Wochensicht verkraften. Innerhalb von drei Monaten verlieren die Aktien damit knapp einen Viertel an Wert. Vermutlich zeigt die Ankündigung von Amazon, in den europäischen Medikamentenmarkt einzusteigen, auch seine Wirkung und verunsichert neben der immer noch hohen Bewertung die Anleger.

Ebenfalls unter die Räder kommt die Bankensoftwareschmiede Temenos. Auf Wochensicht geben die Aktien 7,9 Prozent nach. Dies obwohl die Analysten für das dritte Quartal durchschnittlich von einem Gewinn von 0,966 Dollar je Aktie ausgehen. Im Vorjahresquartal hatten noch 0,9 Dollar je Aktie in den Büchern gestanden.

ManuelBoeck
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