Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed sorgte in der alten Woche für Kauflaune. «Zwei der zwölf Notenbanker stimmten zwar dagegen, und die Zinssenkung war von den Finanzmärkten weitgehend vorhergesehen. Dennoch unterstützte die Entscheidung die Aktienmärkte», schreiben die Experten der Helaba. Am Freitagnachmittag notierte der Dax mit 24'331 Punkten gut ein Prozent über dem Vorwochenschluss.

In der Schweiz richten sich am Freitag die Augen auf den Swiss Market Index(SMI), der diese Woche zweimal an der Marke von 13'000 Punkten gescheitert und hernach zurückgefallen ist. Im Wochenvergleich verlor der hiesige Leitindex 0,1 Prozent. Um die Rally ins neue Jahr hinein fortzusetzen, ist das Überwinden dieser Marke von 13'000 Punkten aus charttechnischer Sicht wichtig. 

Für besondere Weihnachtsstimmung sorgten laut Händlern der Kursverlauf der UBS-Aktien mit einem Plus von 6 Prozent auf Wochenfrist. Zeitweise erreicht der Kurs der Grossbankaktie bei über 35 Franken den höchsten Stand seit der Finanzkrise. Laut Händlern schürt die Aussicht auf eine mögliche Einigung in der Diskussion um die Eigenkapitalausstattung der Grossbank Hoffnungen. So habe eine Gruppe von bürgerlichen Parlamentariern einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Dieser will die vom Bundesrat vorgesehenen deutlichen Verschärfungen wieder abmildern. 

Mit Julius Bär rangierte am Freitag eine weitere Bankaktie weit oben auf der Kurstafel. Hier wird ein Analystenkommentar als Kurstreiber genannt. ODDO BHF hat die Abdeckung des Vermögensverwalters in einer Branchenstudie mit der Empfehlung «Outperform» und einem Kursziel von 68 Franken wieder aufgenommen. Auf Wochensicht legte die Aktie 4,5 Prozent zu. 

EZB und verspätete US-Daten im Fokus

Bei der Zinsentscheidung in Europa am 18. Dezember wird hingegen keine geldpolitische Lockerung erwartet. Führende Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) erteilten zuletzt einem weiteren Schritt nach unten eine Abfuhr. Die Währungshüter verwiesen auf die noch nicht gänzlich besiegte Inflation. «Die EZB bleibt on hold und sollte für lange Zeit eher als Beobachter und weniger als Akteur in der Geldpolitik auftreten», kommentiert Eckhard Schulte, Vorstandsvorsitzender des Vermögensverwalters MainSky. Die EZB halbierte ihren Leitzins von Mitte 2024 bis Mitte 2025 von vier auf zwei Prozent, weil der Teuerungsdruck nachgelassen hatte. Seither blieb der Zinssatz unverändert.

Im Mittelpunkt der neuen Konjunkturdatenwoche stehen Daten aus den USA. Am Dienstag und Donnerstag warten Anleger auf Zahlen zum Arbeitsmarkt und zur Inflation in den USA, die wegen des teilweisen Stillstands der US-Verwaltung verschoben wurden. Daher stehen bei beiden Berichten sowohl die Zahlen für Oktober als auch die für November an. Experten mahnen jedoch zur Vorsicht. «Wegen des Shutdowns wurden viele Oktober-Daten nicht erfasst», schreiben die Commerzbank-Ökonomen. «Daher werden die Berichte erhebliche Lücken aufweisen.»

Am Freitag folgt der PCE-Index für Oktober. Dabei handelt es sich um für die Fed wichtiges Inflationsmass, das auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten bezogen ist. Im Fokus stehen zudem die US-Einzelhandelsumsätze für Oktober und die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor im Dezember, die am Dienstag veröffentlicht werden.

Leichte Stimmungsaufhellung in Europa in Sicht

Auch in Europa blicken Börsianer am Dienstag auf Einkaufsmanagerindizes für den Schlussmonat 2025. Ausserdem gibt der ZEW-Index für diesen Monat Auskunft über die Stimmung der deutschen Börsenprofis. Diese dürfte sich laut Experten etwas aufhellen. Wie es um die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen bestellt ist, wird der Ifo-Geschäftsklimainex für Dezember am Mittwoch zeigen. Zum Wochenschluss prognostizieren die Konsumforscher der GfK die deutsche Verbraucherstimmung im Januar. Ebenfalls am Freitag stehen Daten zum Verbrauchervertrauen im Euroraum im Dezember an, das sich nach Einschätzung von Experten leicht verbessern dürfte.

In der Schweiz stehen ebenfalls einige Konjunkturdaten zur Publikation an. Am Montag publiziert das Bundesamt für Statistik (BFS) den Produzenten- und Importpreisindex November 2025, das KOF und das Seco die Konjunkturprognose für den Winter. Am Donnerstag folgen noch die Zahlen zum Aussenhandel sowie der Uhrenexporte im November.

Auf der Unternehmensseite stehen in der Schweiz keine Termine auf dem Programm. In den USA gewähren der Sportartikelhersteller Nike und der Paketzusteller Fedex als Nachzügler einen Blick in ihre Bücher.

(Reuters/cash)