Den Aktionärinnen und Aktionären des Sensorenherstellers AMS Osram bietet sich nunmehr schon seit Monaten ein und dasselbe Bild: Das steigt der Aktienkurs innerhalb weniger Tage um ein, zwei Franken, nur, um die Gewinne in den darauffolgenden Tagen dann gleich wieder preiszugeben.

Barclays hält an der Verkaufsempfehlung fest

Mit etwas mehr als 16 Franken kostet die AMS-Aktie nur unwesentlich mehr als in der zweiten April-Hälfte letzten Jahres. Damals fiel ihr Kurs vorübergehend sogar in die Nähe von 15 Franken.

Die gedrückten Kurse halten die britische Barclays allerdings nicht davon ab, ihre "Underweight" lautende Verkaufsempfehlung zu wiederholen. Auch am Kursziel von 14,50 Franken hält die Grossbank unbeirrt fest, was aus heutiger Sicht einem Abwärtspotenzial von etwas mehr als 10 Prozent entspricht.

Wie Barclays schreibt, könnte 2022 zu einem ziemlich bewegten Jahr für AMS Osram werden. Der Sensorenhersteller drücke bei der Integration von Osram auf die Tube. Die Grossbank rechnet in diesem Zusammenhang mit mehreren Devestitionen. Erst kürzlich gab der Sensorenhersteller den Verkauf der Sparte Fluence für 272 Millionen Dollar bekannt. Weitere Devestitionen dürften folgen.

Am 8. Februar gilt es ernst

Dennoch bleibt die Aktie von AMS Osram eine "Black-Box". Mit anderen Worten: Es ist über die nächsten Wochen und Monate eigentlich alles möglich und die Kursentwicklung schlichtweg nicht vorherzusagen.

Grössere Kursbewegungen sind vor allem für den 8. Februar zu erwarten. An diesem Tag wagt der Sensorenhersteller den Blick in den Rückspiegel und veröffentlicht das Resultat für das zurückliegende vierte Quartal. Barclays geht von einem Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 1,41 Milliarden Dollar bei einer operativen Marge (EBIT) von knapp 10 Prozent aus. Beides liegt innerhalb der firmeneigenen Vorgaben eines Umsatzes zwischen 1,36 und 1,46 Milliarden Dollar und einer EBIT-Marge zwischen 8 und 11 Prozent.

Fast noch wichtiger als das Quartalsergebnis selber ist der Ausblick des Unternehmens aufs laufende erste Quartal. Darf man Barclays Glauben schenken, dann wird der Umsatz gegenüber dem vierten Quartal letzten Jahres bloss um 3 Prozent auf 1,375 Milliarden Dollar zurückgehen. Damit fällt der saisonale Effekt geringer als in früheren Jahren aus. Die Briten begründen dies einerseits mit einer Belebung im Automobilzuliefergeschäft, andererseits aber auch mit der geringeren Abhängigkeit vom Geschäft mit Smartphone-Sensoren.

Wie Beobachter feststellen, verleiht Barclays der Verkaufsempfehlung nicht mehr denselben Nachdruck wie in der Vergangenheit. Man erklärt sich diesen Umstand mit dem bereits gedrückten Kursniveau und dem dadurch überschaubaren Abwärtspotenzial zum Kursziel von 14,50 Franken.