Der erbitterte Preiskampf zwischen den chinesischen Autoherstellern wirkt sich nun auf den Aktienkurs von BYD aus. Im Montagshandel verliert die Aktie des E-Autobauers aus China über 5 Prozent auf 108 Hongkong-Dollar. Doch steht das Kursplus seit Jahresbeginn bei fast 20 Prozent und auf Jahresfrist bei über 36 Prozent.

Erst am Freitag musste BYD in einer Pflichtmitteilung kundtun, dass der Branchenführer im zweiten Quartal mit fast Minus 30 Prozent erstmals seit dreienhalbjahrene einen Gewinnrückgang hinnehmen musste. Trotz robuster Verkäufe in Übersee blieb der Nettogewinn von BYD im zweiten Quartal hinter den Schätzungen der Analysten zurück und starke Preisnachlässe liessen die Bruttomarge von BYD um 0,8 Prozent schrumpfen. 

Als Folge reduzieren nun erste Analysten ihre Kursziele, darunter die Research Boutique Bernstein auf 130 von 133 Honkong-Dollar. Die insgesamt 41 bei Bloomberg erfassten Analsten vergeben ein durchschnittliches Kursziel für 12 Monate bei 144,56 Honkong-Dollar sowie 35 Kauf-Empfehlungen, drei zum Halten und drei zum Verkaufen.

«Ironische Wendung»

Das Straucheln von BYD sei ein Schock, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag schreibt, da die globale Expansion des Unternehmens in diesem Jahr an Fahrt gewonnen habe und die Marke in Märkten wie Brasilien, das etwa ein Drittel der internationalen Verkäufe ausmacht, Australien, Singapur und Teilen Europas grosse Fortschritte gemacht habe. Der Umsatz in Übersee (ohne Hongkong, Macau und Taiwan) stieg in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50 Prozent.

Doch der in Shenzhen ansässige Riese machte «Missbräuche in der Branche» und «übermässiges Marketing» für den Druck auf das Quartalsergebnis verantwortlich. Laut Bloomberg sei das eine ironische Wendung, wenn man bedenke, dass BYD einer der Hauptakteure des Preiskrieges und seit 2023 mehrere Senkungsrunden durchgeführt habe.

Der Preiskampf auf Chinas E-Automarkt hat auch die Regierung in Peking alarmiert - aus Angst, Preiskämpfe könnten die Sicherheit der Lieferkette beeinträchtigen und den internationalen Ruf des «Made in China» ramponieren. Das Wirtschaftsministerium kündigte an, zusammen mit anderen Behörden verstärkt gegen Dumpingpreise und falsche Werbeangaben vorzugehen. In einigen Branchen solle der ungeregelte Wettbewerb dadurch verstärkt kontrolliert werden. 

(cash)