Insgesamt erwirtschaftete Cembra im vergangenen Geschäftsjahr einen gegenüber dem Vorjahr praktisch unveränderten Nettoertrag von 267,2 Millionen Franken. Damit habe man die Senkung der Maximalzinssätze in der Konsumfinanzierung seit Januar 2025 ausgeglichen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Unter dem Strich stieg der Reingewinn dennoch um 11 Prozent auf 87,2 Millionen Franken.

Nettoforderungen stabil

Die gesamten Nettoforderungen gegenüber den Kunden blieben per Mitte des Jahres unverändert bei 6,6 Milliarden Franken. Im Geschäft mit den Privatkrediten sanken die Forderungen allerdings um 3 Prozent auf 2,2 Milliarden. Cembra verweist auf ein «selektives Wachstum» und auf die Fokussierung auf risikoärmere Kunden.

Dagegen erhöhten sich die Kreditsummen im Bereich Fahrzeugfinanzierungen um weitere 2 Prozent auf 3,3 Milliarden. Auch im Kreditkartengeschäft stiegen die ausstehenden Forderungen an die Kunden mit einem Plus von 2 Prozent auf 1,0 Milliarden Franken.

Einen Rückgang der Nettoforderungen um 18 Prozent auf 0,1 Milliarden Franken vermeldet Cembra im Geschäftsbereich «Buy Now Pay Later» (BNPL), der eigentlich als Wachstumsbereich der Bank gilt. Die Bank verweist dabei auf den geplanten Ausstieg aus nicht zum Kerngeschäft gehörenden Partnerschaften.

Verbessertes Aufwand-Ertrag-Verhältnis

Der Geschäftsaufwand sank derweil um 6 Prozent auf 127,3 Millionen Franken, was laut Cembra auf Effizienzsteigerungen im Zuge der strategischen Transformation zurückzuführen war. So verringerte sich der Personalaufwand um 12 Prozent, während der Sachaufwand um 1 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis verbesserte sich entsprechend auf 47,6 Prozent (Vorjahr 50,4 Prozent).

Mit den Halbjahresergebnissen ist Cembra beim Ertrag und beim Reingewinn unter den Erwartungen der Analysten geblieben. Die Nettoforderungen sahen sie bei knapp 6,7 Milliarden Franken ebenfalls höher.

Ziele bestätigt

Insgesamt habe Cembra im ersten Halbjahr die Umsetzung ihrer strategischen Roadmap fortgesetzt, heisst es. So seien bis im März 2025 alle Leasingverträge auf die neue Plattform übertragen worden. Im Kreditkartengeschäft seien ausserdem mehrere Angebote lanciert worden. Weiter ausgebaut wurde der Technologie- und Dienstleistungsstandort in Riga.

Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Management weiterhin mit einem Anstieg des Reingewinns und einer Eigenkapitalrendite von 14 bis 15 Prozent für 2025. Die Dividende soll weiterhin mindestens 4,25 Franken für das laufende Geschäftsjahr betragen. Insgesamt sieht sich das Institut gut unterwegs, die Finanzziele für 2026 zu erreichen.

Anleger reagieren am Donnerstag mit Verkäufen. Die Titel von Cembra brechen im frühen Handel um beinahe 10 Prozent ein. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) bewertet das Zinsergebnis in einem ersten Fazit als deutlich schlechter als erwartet. Ebenso Vontobel schreibt von "etwas enttäuschenden Ergebnissen", betont jedoch, dass Cembra Fortschritte mache, und die Bestätigung der Ziele zeige, dass das Unternehmen zuversichtlich ist. Die Aktienperformance war im laufenden Jahr und in den letzten 12 Monaten sehr stark, so die Experten.

(AWP)