Die Kursgewinne der letzten Tage wecken bei den Charttechnikern von Julius Bär Appetit auf mehr. In der neusten Ausgabe ihrer Publikation "Technical Investment Strategy" sagen sie der Börse in New York eine Jahresend-Rally vorher. Für die beiden Autoren sind US-Aktien unmissverständlich ein Muss. Sie setzen dabei auf Wachstumsaktien, darunter auch solche grosser Technologiefirmen.
Ihre Zuversicht schöpfen sie aus dem zuletzt wieder rückläufigen Volatilitätsindex. In den letzten Jahren folgten auf einen solchen Rückgang nämlich stets kräftige Kursgewinne. Ausserdem argumentieren die Charttechniker mit historischen Verhaltensmustern rund um US-Präsidentschaftswahlen.
Gerade mit Wachstumsaktien habe sich im Jahr nach den Wahlen stets gutes Geld verdienen lassen, lassen sie durchblicken. Und warten in diesem Zusammenhang mit eindrücklichem Zahlenmaterial aus. So stieg das Technologiebarometer Nasdaq Composite Index in der Zeit seit 1972 im Jahr nach den Wahlen durchschnittlich um 12,6 Prozent.
Ausgang der US-Wahlen von entscheidender Bedeutung
Beim Leitindex S&P 500 machen die Experten eine Jahresend-Rally davon abhängig, dass das Börsenbarometer nicht unter 3200 Punkte zurückfällt. Beim Nasdaq Composite Index dürfte die entscheidende Marke hingegen bei 10'770 Punkten liegen. Den US-Aktienindizes fehlen nur noch gut 4 Prozent bis zum Rekordhoch von Anfang September.
Beobachtern zufolge kommt eine Wette auf US-Wachstumsaktien einer Wette auf einen Sieg des bisherigen US-Präsidenten Donald Trump oder zumindest auf eine republikanische Mehrheit im Senat gleich. Denn sollte sein Widersacher Joe Biden das Rennen für sich entscheiden – und danach sieht es momentan aus – wäre das gleich in zweifacher Hinsicht negativ für US-Wachstumsaktien.
Einerseits spräche die grosszügige Haltung Bidens und der Demokraten für steigende Zinsen. Und diese sind bekanntlich Gift für die Wachstumsaktien. Andererseits liess der demokratische Kandidat während des Wahlkampfs mehrfach durchblicken, dass er die übermächtig gewordenen Technologiekonzerne stärker regulieren wolle. Allerdings orientiert sich die Charttechnik ja bekanntlich an historischen Kursmustern und nicht an politischen Aktualitäten.